Unterstützung für Betroffene rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

Das Projekt „Support“ des RAA Sachsen e.V. unterstützt Betroffene rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, deren Angehörige und Zeug*innen. Wir unterstützen dabei, Angriffsfolgen zu bewältigen und die eigenen Rechte wahrzunehmen. Wir geben Orientierungshilfen und entwickeln gemeinsam individuelle Lösungen. Unsere Arbeit hilft Betroffenen, das eigene Sicherheitsgefühl zu erhöhen, Selbstwirksamkeit zu erleben, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzuerlangen und Solidarisierungsprozesse zu fördern. Wir informieren über die Situation Betroffener, machen auf deren Perspektive in Gesellschaft und Politik aufmerksam und berichten über Ausmaß, Folgen und Wirkungsweisen rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt. "Support" arbeitet parteilich, aufsuchend, kostenlos und vertraulich. Wir betreiben Beratungsstellen in Dresden, Görlitz, Chemnitz, Plauen und Leipzig sowie eine Onlineberatung.

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Meldung 26. August 2025

Dritter CSD in Bautzen - ein Resümee

Resümee zum dritten CSD in Bautzen

Solidarität und gute Vorbereitung

Beim dritten Christopher Street Day in Bautzen haben Veranstaltende und Unterstützende ein starkes Zeichen für Solidarität, Vielfalt und den Einsatz für Vielfalt und Selbstbestimmung gesetzt. Das engagierte Netzwerk hinter der Veranstaltung hat mit intensiver Vorbereitung dafür gesorgt, dass der Tag nicht nur bunt, sondern auch kraftvoll wurde. Auch im Hinblick auf Sicherheit gab es wesentliche Fortschritte zum Vorjahr. Durch lokale und überregionale solidarische Kooperationen sowie ein erweitertes Sicherheitskonzept der CSD-Orga konnten die Außenwirkung der Veranstaltung und das Wohlbefinden der Teilnehmer*innen gestärkt werden. Dennoch kam es auch am 10.08.25 zu rechtsmotivierten Angriffen [1].

Versuchte politische Einflussnahme im Vorfeld

Bereits im Vorfeld kam es zu politischen Angriffen auf den CSD, unter anderem durch einen offenen Brief, der versuchte, Veranstaltung, Veranstaltende und Teilnehmende zu diffamieren, delegitimieren und zu kriminalisieren [2]. Diese als Sorge getarnte Strategie rechtsextremer Akteure muss klar als politischer Angriff benannt werden. So beschreibt etwa die BEWARE-Studie die politische Intervention als konkrete und bewusste Bedrohungsdimension der extremen Rechten neben personenbezogenen gewalttätigen Angriffen [3].

Politische und mediale Aufmerksamkeit

In Bautzen unterstützen Parteiangehörige der Linken, der Grünen, der SPD oder auch der Partei die Partei ohnehin den CSD. An diesem Tage hat zudem Bautzens Oberbürgermeister Vogt beim CSD gesprochen und Sachsens Innenminister Schuster (beide CDU) war am Rande des Versammlungsgeschehens vertreten. All dies kann als klares Zeichen der Unterstützung des CSD sowie als Ablehnung der rechter Aggression in Wort und Tat wahrgenommen werden. Solche Engagements und Gesten sind enorm wichtig – gerade in einer Region, in der Betroffene rechter Gewalt mitunter das Gefühl haben, allein gelassen zu werden. Die mediale Aufmerksamkeit regionaler und überregionaler Formate ist ebenso hilfreich, denn Sichtbarkeit stärkt die öffentliche Wahrnehmung und Anerkennung des Anliegens des CSD.

Rechtsstaatlicher Druck auf gewaltbereite rechte Strukturen zeigt Wirkung

Ein wichtiger Faktor für das gesteigerte Sicherheitsempfinden war das aktuelle Vorgehen der Justiz: Führende Jung-Neonazis werden zurzeit strafrechtlich verfolgt, was sich wiederum auf gewaltorientierte Netzwerke auswirkt und zu geringer Mobilisierungserfolgen beitragen haben kann. Und damit zu einer spürbar ruhigeren Veranstaltung. Ferner kann auch die Diskussion um ein mögliches Verbotsverfahren der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften AfD ein Faktor sein, der hiesige Akteure und Netzwerke zwingt, ihre Aktivitäten zumindest zeitweise einzuschränken.

Blick in die Zukunft: Alltag in Bautzen

So positiv der CSD war – er wirft auch Fragen auf: Wie geht es für Betroffene rechter Gewalt im Alltag weiter? Nach wie vor ist Bautzen eine Hochburg der gewaltsuchenden rechten Szene in Sachsen, was für Angehörige vulnerabler Gruppen eine anhaltende Bedrohung darstellt. Die Aufmerksamkeit und die klare Positionierung seitens politischer Verantwortungsträger der demokratischen Parteien müssen dauerhaft stattfinden. Ebenso sind Sensibilität für und der Schutz von vulnerablen Gruppen durch Polizei, Institutionen und Zivilgesellschaft als stetige Aufgabe mit großem Engagement weiterzuverfolgen. Die Existenz sozialer Initiativen und kultureller Orte mit gesicherter Finanzierung ist dafür eine Grundbedingung.

Notwendige Verbesserungen für die Zukunft beim CSD

Ein Ziel bleibt, die An- und Abreise für Teilnehmende künftig sicherer zu gestalten. Auch hier könnten durch frühzeitige Planung und Kooperation spürbare Fortschritte erreicht werden.

Fazit

Der dritte CSD in Bautzen hat gezeigt, wie wichtig Solidarität, rechtstaatliches Handeln und klare politische Positionierung sind. Die Veranstaltung war ein gemeinsamer Erfolg. Zugleich bleibt es der Auftrag für Politik, Polizei und Zivilgesellschaft, das Engagement für eine offene und sichere Stadt auch im Alltag fortzuführen.

Quellen:

[1] https://www.raa-sachsen.de/support/chronik/vorfaelle/bautzen-9803

[2] https://www.saechsische.de/lokales/bautzen-lk/bautzen/debatte-ueber-csd-am-10-august-2025-in-bautzen-BS655YU255FIHBSORLXWIAFNZI.html

[3] https://www.geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de/de/News-Bedrohte-Demokratieprojekte-wappnen-und-resilient-machen-3279.html

Meldung 16. Mai 2025

Empfehlungen für einen nationalen Aktionsplan

Der VBRG e.V. fordert einen Nationalen Aktionsplan gegen rechte, rassistische und antisemitische Gewalt. Nötig sind bessere Opferrechte, gesetzliche Grundlagen für Beratungsstellen, effektive Strafverfolgung und der Schutz demokratischer Strukturen.

Meldung 22. August 2024

CSD in Bautzen - ein Resümee

Am 10.08.2024 fand in Bautzen zum zweiten Mail der Christopher Street Day statt. Insgesamt wurden im Jahr 2024 zwischen Mai und September 21 CSDs und Prides in Sachsen angemeldet. In Bautzen nahmen 1000 Menschen teil, die auch aus den angrenzenden Regionen und Städten anreisten, um Vielfalt und Solidarität mit Queeren Menschen zu zeigen. Doch auch rechte Gruppen aus Bautzen wie die "Jungen Nationalisten" mobilisierten bundesweit.

Meldung 2. August 2024

Beginn des Landtagswahlkampfes: Angriffe auf Wahlkampfhelfer*innen - Wir sind für euch da!

Der Wahlkampf zur Landtagswahl in Sachsen hat begonnen, und leider wurden uns bereits mehrere Vorfälle rechter Angriffe und Bedrohungen gemeldet. Besonders betroffen sind Wahlkampfhelfer*innen, die teils mit Messern und anderen Waffen bedroht und beleidigt wurden. Solche Angriffe ereigneten sich in verschiedenen Städten wie Leipzig, Dresden und Dohna.

Meldung 14. Juni 2024

Gerade jetzt. für alle. Keine Kürzungen

Aktuell drohen im Bundeshaushalt drastische Ein­sparungen, die für unsere Arbeit dramatische Folgen hätten. Doch: Es geht um so viel mehr als um Geld.

Meldung 7. Mai 2024

Stell dich dem Hass entgegen – Spende jetzt!

Rechte Gewalt in Sachsen im Jahr 2024

In Sachsen werden Menschen häufiger als jeden zweiten Tag aus rechten, rassistischen und antisemitischen Motiven angegriffen. Im Jahr 2023 verzeichnete unsere Beratungsstelle 248 rechtsmotivierte Angriffe, bei denen mindestens 380 Menschen direkt betroffen waren. Nun steht Sachsen ein spannendes Jahr bevor: 2024 finden sowohl zahlreiche Kommunalwahlen als auch die Landtagswahlen statt. Der Anstieg rechtsmotivierter Gewalt in Sachsen ist angesichts der bevorstehenden Wahlen alarmierend. In solchen Zeiten nimmt die Gewaltbereitschaft zu, da Rechte glauben, politische und gesellschaftliche Unterstützung zu haben. Wer sich dem entgegenstellt, setzt sich einer realen Gefahr aus, insbesondere in Regionen, in denen rechtsextreme Einstellungen dominieren.

Meldung 6. Mai 2024

Unsere Rede zur spontanen Kundgebung in Dresden am 5. Mai

Anlässlich mehrerer Angriffe auf Wahlkämpfer*innen auf Grüne und SPD am späten Freitag Abend in Dresden Strießen, fand sich am Sonntag eine Kundgebung mit 3000 Menschen am Pohlandplatz zusammen um sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und die rechte Gewalt zu verurteilen. Neben zahlreichen Minister*innen und Politiker*innen aus Bund und Land haben auch wir eine Rede gehalten, die hier nachzulesen ist.

Meldung 26. Februar 2024

Redebeitrag zum diesjährigen Gedenken an Mike Zerna in Hoyerswerda

Nachdem am 30ten Todestag von Mike Zerna im Jahr 2023 zum ersten Mal eine öffentliche Gedenkkundgebung am damaligen Tatort in der Hoyerswerdaer Neustadt stattfand, haben wir uns auch in diesem Jahr wieder mit Angehörigen und weiteren Interessierten am ehemaligen Club "Nachtasyl" zusammengefunden, um an ihn und alle anderen Opfer rechter Gewalt zu erinnern. Hier dokumentieren wir den dabei von uns gehaltenen Redebeitrag.

Meldung 22. Februar 2024

Solidarität ist unsere Antwort

Das durch Correctiv aufgedeckte Planungstreffen rechter Netzwerker*innen, darunter Vertreter*innen der AfD, der Werteunion und Identitären Bewegung, auf dem Möglichkeiten ausgelotet wurden, hier lebende Menschen deportieren zu können, die nicht in deren völkische Vorstellung passen, ist für uns, wie für viele andere, ein Schock.

Meldung 24. August 2023

Rückblick zur Tagung „Mittelstädte in Sachsen: Rechte Raumnahme und ihre Folgen“

Am 27.04.2023 veranstaltete die RAA Sachsen e.V. im Rahmen des Projektes „Support - für Betroffene rechter Gewalt“ eine Tagung zum Thema „Mittelstädte in Sachsen. Rechte Raumnahme und ihre Folgen“. Unterstützt durch das Demokratiezentrum Sachsen sowie der Amadeu Antonio Stiftung sowie in Kooperation mit dem Dachverband Sächsischer Migrant*innenorganisationen, dem Netzwerk Tolerantes Sachsen,dem Else Fraenkel Brunswick Institut sowie dem Kulturbüro Sachsen statt.

Fotos: Monaf Zarour