Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.
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Massive Gewaltdrohung
Als zwei Personen auf der Gohliser Franz-Mehring-Straße in Richtung Max-Liebermann-Straße liefen, standen unvermittelt zwei zuvor vor der Kirche sitzende junge Männer auf und folgten ihnen. Dabei äußerten die Verfolger rassistische Drohungen und gaben eindeutig zu verstehen, dass sie bewaffnet seien und diese Bewaffnung auch einsetzen würden, wenn die Betroffenen nicht wegliefen.
Auf der Max-Liebermann-Straße trennten sich ihre Wege.
Quelle: Betroffene*r
Immer wieder Probstheida: Homophobe Provokation läuft ins Leere
Nach mehreren Jahren fand wieder ein Fußball-Derby zwischen der BSG Chemie Leipzig und Lok Leipzig im Probsthaidaer Stadion statt. In der Vergangenheit kam es dabei immer wieder zu rassistischen, antisemitischen und homophoben Ausfällen durch die Lok-Anhängerschaft. Viele Personen aus dem Umfeld des Vereins waren in den letzten Jahren zudem an rassistischen und antilinken Angriffen beteilgt.
Im Vorfeld des Spiels veröffentlichten Fans aus der Fankurve 1966 erneut Fotomontagen, die Anne Frank im Chemie-Trikot zeigen. Anne Frank wurde 1945 in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten ermordet. Außerdem wurden rassistische Sticker mit Bezug zu Chemie-Fans veröffentlicht.
Im Stadion selbst zeigten einige Personen aus dem rechten Hooligan-Umfeld von Lok Leipzig eine Pridefahne mit der Aufschrift "BSG Chemie". Diese Fahne sollte die gegnerischen Fans homophob abwerten. Die BSG Chemie Leipzig postete den Schriftzug indes selbst auf ihrem Twitteraccount und auch die Fans im Stadion gingen nicht auf die schlechte geplante Provokation ein.
Quelle: Presse, Social Media
Antisemitische Schmierereien
Unbekannte Personen haben in der Nacht vom 20. auf den 21. November eine Außenwand sowie die Tür und das Klingelschild eines Wohnhauses mit antisemitischen Symbolen beschmiert. Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen.
Quelle: Polizei
POC rassistisch beleidigt
Eine Person of Color, die in Plagwitz mit ihrem Hund spazieren war, wurde aus einer Gruppe junger Männer heraus unvermittelt rassistisch beleidigt.
Quelle: Chronik.LE
Morddrohungen und rechte Parolen
Am 19. November 2021 fand in Zwönitz erneut eine unangemeldete Demonstration gegen die geltenden Corona-Maßnahmen statt, bei der rechte Parolen skandiert wurden. Schon in den vergangenen Wochen beteiligten sich hunderte Menschen an den sogenannten „Spaziergängen“, die von den rechten Gruppen „Gemeideversammlung Zwönitz“ und „Freie Sachsen“ organisiert werden. In den letzten beiden Wochen wurde der Demonstrationszug zudem von Aktivist*innen der Identitäten Bewegung Chemnitz angeführt. Trotz eines hohen Polizeiaufgebotes wurden die Demonstrationen bislang nicht gestoppt.
In dieser Woche wurden während des Aufmarsches u.a. Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer geäußert. Die Polizei berichtete, erst im Nachgang der Veranstaltung durch Social-Media-Beiträge davon Kenntnis erlangt und entsprechende Ermittlungen eingeleitet zu haben. Schon im Vorhinein hatte es jedoch v.a. auf den Social-Media-Kanälen der "Freien Sachsen" vermehrt Hasskommentare und Morddrohungen gegen den Ministerpräsidenten gegeben.
Quelle: Presse, Social Media
Hakenkreuz an Hauswand
Unbekannte haben ein Hakenkreuz sowie mehrere Buchstaben und Zahlenfolgen an eine Hauswand in der Reitbahnstraße gesprüht.
Quelle: Polizei
Rassistische Beleidigung nach Impfnachweis-Forderung
In einem Restaurant wurde ein Besucher gebeten seinen Impfausweis zu zeigen. Der Besucher reagierte aggressiv auf die Aufforderung und beleidigte den Mitarbeiter mit den Worten: "Scheiß Ausländer, geh in dein Land zurück!". Zudem holte er drohend zu einem Schlag aus, woraufhin eine Kollegin des Betroffenen dazwischen ging.
Quelle: Betroffenenbericht
Hakenkreuz auf Supermarktparkplatz
An der Holzhäuser Straße in Stötteritz wurde ein großes und gut sichtbares Hakenkreuz auf einen Supermarktparkplatz gesprüht. In der Nähe wurde zudem ein NS-Schriftzug an einen Schuhcontainer angebracht.
In dem Stadtteil sind seit einigen Jahren verstärkt rechtsmotivierte Propaganda-, aber auch Körperverletzungsdelikte zu beobachten.
Quelle: Zeug*innen
Transparent auf Wagenplatz zerstört
Vier junge Neonazis näherten sich einem Wagenplatz in Neulindenau und zerstörten ein dort angebrachtes Plakat mit politischen Inhalten. Als sie von Bewohner*innen des Platzes angebrüllt wurden, flüchteten sie in zwei Kleinwagen.
Quelle: Chronik.LE
Rassistische Beleidigung von Nachbarin
Weil sich die Nachbarin einer Frau durch den Weihrauch-Duft aus deren Wohnung gestört fühlte, schrie sie diese an und äußerte u.a. den Satz: "Das ist Deutschland, kehr in dein Land zurück!". Den Aussagen der betroffenen Frau zufolge verhält sich die Nachbarin gegenüber allen ausländischen Anwohner*innen auf diese Weise.
Quelle: Betroffenenberichte
Hakenkreuz und Sig-Rune gesprüht
An eine legale Graffiti Wand in Bautzen wurde ein Hakenkreuz und eine doppelte Sig-Rune gesprüht.
Quelle: Zeug*Innenbericht
Seniorenheim beschmiert
An einem Seniorenheim in Grünau brachten Unbekannte mehrere Schriftzüge mit rechten Inhalten sowie Hakenkreuze an. Das größte Graffiti war etwa 2,5m lang.
Quelle: Polizei
Medienvertreter nach Versammlung angegriffen
Auf dem Theaterplatz fand unter dem Motto „Freiheit statt 2G-Lockdown“ eine Versammlung gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen statt. Zuvor veranstaltete die AfD am selben Ort ebenfalls eine Kundgebung, an der etwa 250 bis 300 Personen teilnahmen.
Am Ende der Veranstaltung wurde ein 17-jähriger Journalist von einem Teilnehmer mit einer Fahnenstange angegriffen und leicht verletzt. Die Polizei konnte den 22-jährigen Angreifer noch vor Ort stellen und fertigte eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
Quelle: Polizei, Presse
- Ergänzungsmeldung vom 23.03.22 –
Wegen gefährlicher Körperverletzung auf einen Journalisten musste der 22-jährige Leonard V., Ex-Mitglied der "Jungen Alternative Sachsen" (JA), 3.600 Euro Strafe (120 Tagessätze) zahlen.
Quelle: Presse
"Sieg Heil"- Rufe auf Demonstration
Während eines illegalen Aufzugs in der Zwickauer Innenstadt, an dem rund 120 Personen teilnahmen, zeigten mehrere Personen den Hitlergruß und riefen "Sieg Heil" sowie weitere rechte Parolen. Die Polizei fertigte mehrere Anzeigen u.a. wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Später wurden fünf Personen in den Zwickau Arcaden kontrolliert. Auch gegen sie wurde mindestens eine Strafanzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen.
Quelle: Presse, Social Media
Hakenkreuz auf Auto
Auf einem Parkplatz am Bischofsweg haben Unbekannte ein Hakenkreuz auf die Motorhaube eines Landrover geschmiert. Der Staatsschutz ermittelt.
Quelle: Polizei
