Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 14. Oktober 2011 | LK Leipzig

Groitzsch

Verdacht Landfriedensbruch

Groitzsch. Am Abend des 15.10.2011 begab sich gegen 22.30 Uhr eine Gruppe von schätzungsweise 10 bis 15 Personen vor die Räume eines Pizzadienstes in der Südstraße. Mindesten zwei Personen sollen die Pizzeria betreten und die Angestellten beschimpft haben. In der Pizzeria befanden sich zu diesem Zeitpunkt drei indische Angestellte. Zu körperlichen Auseinandersetzungen kam es nicht. Als die Tatverdächtigen den Imbiss verließen, sollen aus der Gruppe heraus Bierflaschen gegen die Hausfront geworfen und ausländerfeindliche Parolen gerufen worden sein. Die Sicherheitsverglasung der Pizzeria hielt den Flaschenwürfen stand. Die Angestellten der Pizzeria wurden nicht verletzt. Anschließend verließ die Gruppe die Örtlichkeiten. Ein Großteil der Gruppe konnte wenig später durch die hinzugerufenen Beamten in einer Privatwohnung festgestellt werden. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft erfolgte eine Identitätsfeststellung bei allen angetroffenen Tatverdächtigen. Das Dezernat Staatsschutz der Polizeidirektion Westsachsen hat die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat und weiteren Tatverdächtigen aufgenommen.

PD Westsachsen

Vorfall vom 14. Oktober 2011 | Vogtlandkreis

Plauen

rassistisch motivierter Angriff vor Diskothek

Der Sicherheitsdienst einer Diskothek in Plauen griff am Abend einen jungen Asylsuchenden direkt vor der Disko an. In Folge der heftigen Tritte und Schläge musste der Mann mehrere Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Betroffener

Vorfall vom 14. Oktober 2011 | Vogtlandkreis

Plauen

rassistisch motivierter Angriff

Ein junger Albaner wurde vor dem Mc Donalds in der Stadtgalerie von mehreren Personen erst beschimpft und dann mit einem Stahlstuhl geschlagen.

Betroffener, Polizei Plauen

Vorfall vom 14. Oktober 2011 | Vogtlandkreis

Plauen

Vermutlich rassistisch motivierter Angriff

Im Eingangsbereich zum Postplatz der Stadtgalerie Plauen kam es am Freitagnachmittag zu einer Schlägerei. Gegen 15:20 Uhr wurden durch bisher unbekannte Täter drei Asylbewerber geschlagen. Der Hergang und das Motiv der tätlichen Auseinandersetzung sind bisher unbekannt. Ein 23-jähriger Libyer, ein 26-jähriger Mazedonier und ein 30-jähriger Tunesier wurden leicht verletzt.

PD Südwestsachsen

Vorfall vom 10. Oktober 2011 | Stadt Dresden

Dresden Plauen

Angriff in Dresden-Plauen

Am 11. Oktober zur Mittagszeit wurde der Betreiber eines Dönerlokals geschlagen. Seit einiger Zeit befindet sich vor seinem Lokal eine Baustelle. Da trotz mehrfacher Gespräche und der Bitte, dass zumindest der Mittagskundschaft der Zugang möglich ist, wurde an jenem Tag direkt zur Mittagszeit vor dem Lokal gearbeitet. Als der Betreiber nach draußen trat, um das Problem anzusprechen bekam er einen Faustschlag ins Gesicht und wurde rassistisch beledigt.

Vorfall vom 8. Oktober 2011 | LK Leipzig

Frohburg

Mehrere Geithainer Neonazis haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einer Disco in Froburg mehrere Besucher_innen angepöbelt und beleidigt. Eine Person wurde auch körperlich attackiert, konnte sich dem Angriff jedoch entziehen. Die aggressiv auftretenden Neonazis kamen offenbar von einem Dorffest im nahe gelegenen Geithainer Ortsteil Syhra. Nach Angaben von Augenzeug_innen soll sich in der Gruppe auch der Geithainer NPD-Stadtrat Manuel Tripp befunden haben.

Twittermeldung von "Geithain_News" [1] vom 11.10.2011, Augenzeug_innen

Chronik.LE

Vorfall vom 5. Oktober 2011 | LK Leipzig

Geithain

"Freies Netz"-Kundgebung gegen Demokratie

Am Abend fand im Bürgerhaus Geithain eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel "Rechtsextremismus im Landkreis Leipzig" statt, gegen die ungefähr 15 Neonazis eine Kundgebung durchführten.

Die Kundgebung meldete der NPD-Stadtrat Manuel Tripp unter dem Motto "Gegen die unreflektierte Akzeptanz der Demokraten" an. Wie schon bei einer früheren Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung im Mai trat als vermeintlicher Veranstalter das "Netzwerk für Tolerie und Demokranz" auf. Mit ihrer Aktion richteten sich die Neonazis unmittelbar gegen die demokratische Zivilgesellschaft, die sich gegen Rassismus und Neonazismus positioniert.

In dem Kundgebungsbericht auf der Webseite des "Freien Netz Geithain", verweisen diese auf den angeblichen Erfolg ihres "Protests". Dabei stellten sie fest, dass "nur Wenige den Weg nach Geithain" ins Bürgerhaus fanden, zudem kamen "außer den Veranstaltern (...) wie gewohnt keine Geithainer." Und obwohl keine oder kaum Besucher_innen anwesend gewesen sein sollen, schafften es Tripp sowie die anwesenden Neonazis mit dem Einsatz all ihrem Könnens dennoch, Flugblätter zu verteilen, die angeblich "weg(gingen) wie warme Semmeln".

Chronik LE

Vorfall vom 2. Oktober 2011 | Nordsachsen

Delitzsch

Beschmiert

Delitzsch. Zwei Hackenkreuze und diverse andere Schmierereien hinterließen Unbekannte in der gleichen Zeit an der Fassade der Schule im Rosenweg. Sachschaden ca. 300 Euro.

PD Westsachsen

Vorfall vom 1. Oktober 2011 | LK Leipzig

Bon Courage fassungslos über Naziübergriffe auf dem Bornaer Stadtfest

In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober kam es auf dem Bornaer Stadtfest zu gewalttätigen Übergriffen durch Neonazis

Gegen Ende des zweiten Tages des Stadtfestes in Borna waren noch rund 100 Gäste anwesend. Davon waren mindestens die Hälfte Neonazis aus Borna, Geithain und Umgebung. Drei alternative Jugendliche, die Zivilcourage zeigten und diese gewalttätige und verurteilenswürdige Ideologie nicht hinnehmen wollten, fassten sich kurz vor zwölf Uhr ein Herz. Sie sprachen eine Gruppe von etwa zehn Nazis an. Daraufhin wurde einer der drei Jugendlichen mit Bier überschüttet und geschlagen, weshalb sie schnell den Heimweg antraten. Dabei wurden sie von zehn weiteren Nazis mit Bier überschüttet und beworfen. Sie kamen mit leichten Verletzungen davon. Die aggressive Stimmung der Nazis war damit aber noch nicht auf ihrem Höhepunkt. Kurz nach zwölf Uhr fingen sie an Bierbänke, Tische und Stühle über den Bornaer Markt zu werfen. Sie grölten Parolen und verprügelten zwei weitere Jugendliche. Beobachter der Situation sahen die beiden mit blutender Nase und einer Platzwunde über dem Auge. Das Security-Personal hielt es die ganze Zeit über nicht für nötig einzugreifen, wahrscheinlich, weil unter ihnen ebenso stadtbekannte Nazis waren. Die Gewaltausbrüche hielten über eine Stunde an, bis die Polizei eintraf. “Wir fordern, dass das Stadtfest kein Treffpunkt für lokale Neonazi-Gruppen ist, sondern ein Fest, dass jeder und jedem offen steht.”, so der Bornaer Verein Bon Courage e.V.

Warum werden Nazis auf dem Bornaer Stadtfest von fast allen Leuten diskussionslos akzeptiert? Warum müssen Jugendliche in Borna Angst vor körperlicher Gewalt haben? Warum sind einige der Sicherheitszuständigen auf dem Stadtfest Nazis und wie kann es sein, dass zwischen all der Gewalt, Aggression, dem Hass und der Angst in einem Ort die deutsche Einheit mit Fahnen und Nationalstolz gefeiert wird oder wird sie gerade deshalb gefeiert?

Bon Courage e.V.

Vorfall vom 30. September 2011 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Stolpen

Naziaufmarsch in Stolpen

In der Nacht zum Samstag marschierten kurz vor Mitternacht ca. 140 Neonazis mit weißen Masken, schwarzer Kleidung und Fackeln durch die Innenstadt Stolpens. Sie skandierten neonazistische Parolen und zündeten Feuerwerkskörper. Eine solche Aktion hatte bereits in der Nacht zum 1. Mai dieses Jahres in Bautzen stattgefunden. Auch hier marschierten unangekündigt 150 Neonazis schwarz gekleidet, mit weißen Masken und Fackeln auf. Beide Aktionen fanden unter dem gleichen Motto ("Werde unsterblich") statt und wurden im Anschluss per Internetvideo inszeniert.

Vorfall vom 30. September 2011 | LK Leipzig

Borna

Hetzparolen am Spielfeldrand

Bezirksligaspiel gegen Roter Stern: Polizei liefert sich mit Zuschauern aus BSV-Block massive Auseinandersetzung / Fünf Leichtverletzte

Borna. Massiver Einsatz: Mit 71 Beamten, darunter Kräfte aus Chemnitz, sicherte die Polizei am Sonnabend das Fußball-Bezirksligaspiel zwischen dem Bornaer SV und Roter Stern Leipzig (RSL) ab - und musste zweimal eingreifen. Zunächst kam es vor 250 Zuschauern nach einem Böllerwurf in der ersten Halbzeit zu einer fünfminütigen Spielunterbrechung im Rudolf-Harbig-Stadion. Zwei Tatverdächtige seien ermittelt und bis zum Spielende präventiv in Gewahrsam genommen worden, informierte Polizeihauptkommissar Peter Müller von der Polizeidirektion Westsachsen.

Kurz vor Spielende dann "waren aus dem Block der Heimmannschaft mehrere Rufe mit volksverhetzendem Inhalt zu vernehmen", so Müller weiter. Genau erkannt hätten die Beamten die Rufer allerdings nicht. Um sie zu identifizieren, "wurde eine etwa 30-köpfige Personengruppe kontrolliert". Als sich einige Personen widersetzten, sei es "zu einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und den Fans der Heimmannschaft" gekommen, teilte Müller mit. Dabei habe eine Person Schürfwunden davon getragen. Vier Polizisten seien leicht verletzt worden, aber dienstfähig geblieben. Augenzeugen berichten von einem harten Vorgehen der Polizeikräfte. Das Spiel wurde dabei nicht unterbrochen.

Gegen elf Personen aus dem Zuschauerblock des Bornaer SV hat die Polizei nunmehr Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sie ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffmittel- und Betäubungsmittelgesetz, wegen des Widerstandes gegen Polizeibeamte in sechs Fällen, wegen Volksverhetzung und wegen Beleidigung in zwei Fällen. Das massive Polizeiaufgebot deutet darauf hin, dass mit Störungen gerechnet worden war. Spätestens seit den Vorfällen vor zwei Jahren in Brandis, als etwa 50 Neonazis Spieler und Fans von Roter Stern brutal angegriffen hatten, stehen Spiele des Leipziger Fußballvereins unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen. "Uns war im Vorfeld von der Polizei empfohlen worden, für eine höhere Sicherheit zu sorgen", bestätigte Daniel Salomon, Abteilungsleiter Fußball beim Bornaer SV. Dem sei der Verein, der 20 Ordner aufbot, auch nachgekommen. Die Fans seien in zwei Bereiche getrennt und dazwischen Bauzäune aufgestellt worden. "Wir haben auch das Hausrecht an die Polizei abgetreten", so Salomon. Er selbst habe die volksverhetzenden Rufe nicht vernommen. Er glaube aber nicht, dass die von den klassischen Bornaer Fans gekommen seien. Und er könne auch nicht verstehen, dass die Polizei nicht gleich die richtigen Leute "rausgezogen hat". BSV-Trainer Thomas Koerth hat von den Vorfällen in der 80. Minute auch nicht viel mitbekommen, wie er sagt. Er ist sich aber sicher: "Das waren keine Bornaer Fans, das waren so um die 20 Leute, die habe ich zum ersten Mal bei uns im Stadion gesehen. Das hat mit Fußball nichts zu tun. Die waren nur darauf aus, Spieler und Trainer von Roter Stern zu provozieren."

Salomon findet es schade, dass in einigen Vereinen und damit im Sport "politische Orientierung Einzug hält". Der BSV sei aber frei davon, bekräftigt er und hofft nun, dass die Vorfälle am Sonnabend für den finanziell angeschlagenen BSV kein Nachspiel haben.

Adam Bednarsky, Geschäftsführer des RSL, bezeichnete die Bornaer Anhänger am Sonnabend als sehr aggressiv. "Das war klassisches rechtes Klientel." Er glaubt aber ebenfalls nicht, dass diese Besucher treue Fans des Bornaer SV sind, sondern nur an diesem Tag im Stadion waren, um gegen den RSL Stimmung zu machen. Auf die Verantwortlichen des BSV ist Bednarsky gar nicht sauer. Ihnen könne er nichts vorwerfen. Er kritisiert aber die Kontrollen der etwa 80 RSL-Fans durch die Polizei. Unsere Fans mussten am Eingang die Schuhe ausziehen, das ist völlig überzogen." Zudem durften Fahnen und Transparente nicht mit ins Stadion genommen werden. Außerdem seien die Unterstützer von RSL ständig gefilmt worden.

Salomon hingegen sagte, dass die Polizei hierbei sein Vertrauen und seine Unterstützung gehabt habe. Der BSV distanziere sich von jeglichen politischen Inhalten.

LVZ online

Vorfall vom 25. September 2011 | Vogtlandkreis

Plauen

rassistisch motivierter Angriff

Ein junger Tunesier wurde am Abend vor einer Diskothek in Plauen durch acht Personen, welche er dem Securityumfeld der Diskothek zuordnete, erst verfolgt und dann körperlich angegriffen. Auf Grund der heftigen Schläge und Tritte wurde er bewusstlos und musste anschließend mehrere Tag stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Betroffener

Vorfall vom 24. September 2011 | LK Leipzig

Gaschwitz

In Gaschwitz (Markkleeberg) brachten Unbekannte ein Hakenkreuz an eine Bahnhofswand an.

Chronik LE

Vorfall vom 23. September 2011 | LK Leipzig

Grimma

Zerkratzt

Grimma. Auf das Büroschild der Partei Die Linken kratzten Unbekannte in der Nacht zum 24. September 2011 ein Hakenkreuz. Die Ermittlungsarbeiten dauern noch an.

PD Westsachsen

Vorfall vom 17. September 2011 | LK Görlitz

Meaune

Überfall auf Zeltlager

In der Nacht zum Sonntag überfielen ca. 15 rechte Jugendliche das Milzener-Zeltlager während der historischen Kirmes in Melaune. Sie warfen Zelte um und zerstörten Stände. Vereinsmitglieder konnten die Täter bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.

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