Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 5. Mai 2024 | LK Meißen

Weinböhla

Spielabbruch nach rassistischer Beleidigung

Am 05. Mai wurde ein Fußballspiel der A-Junioren zwischen TuS Weinböhla und Coswig SV aufgrund einer rassistischen Beleidigung abgebrochen.

Wenige Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit erhiet ein Spieler der Weinböhlaer Mannschaft eine Rote Karte, nachdem er einen Coswiger Spieler erst tätlich angegriffen und anschließend rassistisch beleidigt hatte. Wie u.a. durch die Aufzeichnungen des Schiedsrichters belegt wurde, war bereits zuvor ein rechter Kommentar aus dem Weinböhlaer Fanlager gerufen worden, in welchem sich Personen berfanden, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen waren. Um die Lage nicht weiter zu eskalieren und ihre Solidarität mit ihrem Spieler zu zeigen, entschloss sich der Verein aus Coswig in der Halbzeitpause das Spiel abzubrechen.

Der Verein aus Weinböhla sah sich nach dem Vorfall zu keiner Stellungnahme oder Entschuldigung gegenüber der Mannschaft aus Coswig veranlasst. Der Präsident des Meißner Fussball-Kreisverbands Christoph Kutschker zeigte gar Verständnis für den betreffenden Spieler, sprach von einer "Affekthandlung" und ordnete das Gesagte als "normale Jugendsprache" ein. Dem widersprach in der Folge der Sächssiche Fußballverband, der das Gesagte als zweifelsfrei rassistische Äußerung einordnete.

Das Sportgericht schloss sich dieser Sichtweise an und verhängte eine Sperre bis Mitte September gegen den betreffenden Spieler. Zudem verurteilte es den TuS Weinböhla zu einer Geldstrafe im mittleren dreistelligen Bereich. Demgegenüber wurde jedoch auch der Coswiger SV zu einer Geldstrafe von 150 Euro verurteilt, weil dessen Spieler nicht berechtigt gewesen seien, die Partie nach dem Vorfall abzubrechen. Dementsprechend wurde das Spiel gegen sie gewertet, obwohl sie zur Halbzeit in Führung lagen.

Quelle: Sächsische Zeitung, 24.05.2024 / 16.07.2024

Vorfall vom 5. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Striesen

rechte Bedrohung

In Striesen wurde am 05.05.2024 eine Person bedroht. Die Polizei ordnet das Motiv rechtsmotiviert ein und hat entsprechende Ermittlunge aufgenommen.

Quelle: Kleine Anfrage, Drs.-Nr.: 7/16547

Vorfall vom 5. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Striesen

Frau beleidigt und Hitlergruß gezeigt

Am 05. Mai hat ein Unbekannter im Stadtteil Striesen eine 25-jährige Frau beleidigt und den Hitlergruß gezeigt. Die Betroffene stieg zunächst an der Haltestelle „Bergmannstraße“ in einen Bus ein. Daraufhin wurden sie und andere Fahrgäste von dem bereits im Bus sitzenden Täter beleidigt. Als der Mann an der Haltestelle „Mosenstraße“ ausstieg, zeigte er gegenüber den anderen Fahrgästen den Hitlergruß. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 06.05.2024

Vorfall vom 4. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Neustadt

NS-Parolen an Haltestelle

In den Abendstunden verließ am Carolaplatz eine Gruppe von vier jugendlichen Männern, die Fanutensilien der SG Dynamo Dresden trugen, eine Straßenbahn der Linie 7 und begrüßten zwei weitere Jugendliche (männlich und weiblich), die am Bahnsteig auf sie warteten, mit dem Wort "Sieg". Jene antworteten ihnen daraufhin mit dem Wort "Heil".

Quelle: Augenzeug*in

Vorfall vom 4. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Striesen

SPD EU-Abgeordneter angegriffen und körperlich verletzt

Am Wochenende wurde ein EU Abgeordneter der SPD, der mit seinem Team beim Plakatieren unterwegs war, unvermittelt durch eine Gruppe junger Männer angegriffen und schwer verletzt. Der Betroffene musste ins Krankenhaus gefahren und operiert werden.

Die Tätergruppe konnte zunächst fliehen, jedoch stellte sich einer der Jugendlichen am Montag bei der Polizei. Mittlerweile sind alle vier Tatverdächtigen namentlich bekannt. Anscheinend gehört mindestens einer der Täter zur Elblandrevolte, einer jungen Neonazi-Gruppe in Dresden. Diese sind seit Anfang des Jahres immer wieder öffentlich bei rechten Versammlungen und Veranstaltungen auffällig geworden.

Vor dem Angriff auf den SPD Abgeordneten soll die Gruppe einen 28-Jährigen attackiert haben, der für die Grünen Wahlplakate anbrachte.

Quelle: Betroffenenbericht, ZDF heute Online 17.05.2024, Spiegel 11.05.2024, Kulturbüro 07.05.2024

Vorfall vom 4. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Altstadt

rechter Angriff

Eine Person wurde in der Öffentlichkeit angegriffen. Die Polizei ordnet den Angriff als rechtsmotiviert ein und hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen.

Quelle: Kleine Anfrage, Drs.-Nr.: 7/16929

Vorfall vom 3. Mai 2024 | Stadt Leipzig

Leipzig - Zentrum-Ost

Volksverhetzende Äußerung

Gegenüber einer Person wurde eine volksverhetzende Parole gerufen. Die Polizei ordnet das Ergeignis den Themenfeldern Rassismus und Frauenfeindlichkeit zu. Es wurd wegen Volksverhetzung ermittelt.

Quelle: Kleine Anfrage, Drs.-Nr.: 7/16731

Vorfall vom 3. Mai 2024 | Stadt Leipzig

Leipzig - Paunsdorf

Rechte Symbole an Schule

Unbekannte haben eine Grundschule mit mehreren verfassungsfeindlichen Symbolen besprüht. Die Polizei ermittelt.

Quelle: Polizeidirektion Leipzig, 08.05.2024

Vorfall vom 3. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Seevorstadt

Rechte Parolen gebrüllt

Am 03. Mai beobachtete ein Zeuge am Wiener Platz eine Gruppe von vier jungen Männern und hörte, wie einer von ihnen eine verbotene rechte Parole rief. Er verständigte daraufhin die Polizei. Nun ermittelt der Staatsschutz gegen einen 27-Jährigen wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 05.05.2024

Vorfall vom 2. Mai 2024 | LK Görlitz

Mittelherwigsdorf - OT Eckartsberg

Verfassungsfeindliche Symbole

Am 02. Mai wurde eine Mauer an der Geschwister-Scholl-Straße in Eckartsberg mit verfassungsfeindlichen Symbolen und Schriftzügen bemalt. Der entstandene Sachschaden wird auf etwa 500 Euro geschätzt. Der Staatsschutz ermittelt.

Quelle: Polizeidirektion, 08.05.2024

Vorfall vom 2. Mai 2024 | Vogtlandkreis

Treuen

Wahlplakate beschmiert

Unbekannte haben in Treuen zwei große Wahlplakate des SPD beschmiert. Laut Polizei wurden die abgebildeten Personen mit Farbspray verunstaltet und SS-Runen sowie weitere Schriftzüge angebracht. Die Polizei sucht nach Zeug*innen.

Quelle: Polizeidirekion Zwickau, 02.05.2024

Vorfall vom 2. Mai 2024 | Mittelsachsen

Freiberg

Verfassungsfeindliche Schmierereien

Am Abend des 02. Mai wurden auf einer Tischtennisplatte verfassungsfeindliche Symbole festgestellt. Unbekannte haben neun Hakenkreuze, eine SS-Rune sowie eine Hitlerkarikatur auf die Platte aufgebracht. Es wurde Anzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in Tateinheit mit Sachbeschädigung gestellt.

Quelle: Polizeidirektion Chemnitz, 03.05.2024

Vorfall vom 2. Mai 2024 | LK Zwickau

Wilkau-Haßlau

Scheiben von Aslyunterkunft eingeworfen

In der Nacht vom 2. Mai haben Unbekannte vier Fensterscheiben eines Mehrfamilienhauses an der Robert-Schumann-Straße in Zwickau eingeworfen, welches als Aslyunterkunft genutzt wird. Laut Polizeiangaben beobachtete eine Nachbarin kur nach der Tat drei flüchtende junge Männer. Bereits am Tag zuvor waren an dem Gebäude verfassungsfeindliche Schmierereien angebracht worden. Der Staatsschutz ermittelt und bittet um Zeug*innenhinweise.

Quelle: Radio Zwickau, 03.05.2024

Vorfall vom 1. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Leipziger Vorstadt

Provokationen von Neonazigruppe

Nachdem die rechtsextreme Partei „Freie Sachsen“ zu einer Maidemonstration in Dresden aufgerufen hatte, an der sich nur etwa 200 Teilnehmer*innen beteiligten, zog eine Gruppe junger Neonazis aus dem Umfeld der zur JN zählenden Gruppierung „Elblandrevolte“ im Anschluss weiter zum Altmarkt, um an einer AfD-Veranstaltung mit dem Europawahlkandidaten Maximilian Krah teilzunehmen.  Bereits dort kam es aus dieser Gruppe auch zu Provokationen gegenüber AfD-Gegner*innen und Journalist*innen.

Am Nachmittag traf sich die Gruppierung dann erneut mit etwa 10-15 Personen hinter dem Bahnhof Dresden-Neustadt. Nachdem sie auch dort andere Menschen provoziert hatten, zogen sie geschlossen über die Hansa- sowie die Großenhainer Straße zum alternativen Kulturzentrum „Chemiefabrik“. Auf dem Weg dorthin versuchten sie zudem zwei weitere Personen anzugreifen, was ihnen jedoch misslang. In der Folge betraten sie das Gelände des Veranstaltungsortes und entrollten ein Transparent, hinter dem sie sich postierten, um ein Gruppenfoto zu schießen. Es wurde wenig später auf dem Instagram-Kanal der Gruppe "Elblandrevolte" gepostet.

Anschließend versuchten sie außerdem einen Feuerwerkskörper durch eine offene Tür in das Gebäude zu werfen, was ihnen jedoch ebenfalls nicht gelang und lediglich zu einer Detonation im Außenbereich führte. Daraufhin rannten sie vom Gelände und versteckten sich zunächst hinter in der Nähe befindlichen Graffitiwänden, bevor sie sich wieder geschlossen zum Bahnhof zurückbewegten.

Wie sich im Nachgang herausstellte, waren Mitglieder dieser Gruppe ebenfalls sowohl an Angriffen auf vermeintlich Linke in einem aus Bischofswerda kommenden Regionalzug am 15. April, als auch an zwei schweren Körperverletzungsdelikten gegen Wahlhelfer der Parteien Bündnis 90/die Grünen und der SPD am 3. Mai in Dresden-Stießen beteiligt.

Vorfall vom 1. Mai 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Dölzschen

Mann rassistisch beleidigt und verletzt

Am 01. Mai wurde ein 57-jähriger Mann zunächst von einem 73-Jährigen rassistisch beleidigt und anschließend getreten, wobei er eine Verletzung am Bein erlitt. Gegen den deutschen Täter wird nun unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 03.05.2024