In der Nacht vom 7. zum 8.Mai 2010 wurde das Mahnmal auf dem Friedhof für KZ-Häftlinge in Borna mit einer antisemitischen Parole ("Jude raus du") besprüht. Nach Angaben der Initiative "Flößberg gedenkt" haben auf dem Friedhof 98 zumeist jüdische Opfer des KZ-Außenlagers Flößberg in Eulatal bei Borna hier ihre letzte Ruhe gefunden. Die amerikanische Militärregierung hatte unmittelbar nach Kriegsende 1945 eine Exhumierung der in Massengräbern verscharrten Lagertoten angeordnet. Als Ort der Wiederbestattung war damals der Platz an der Lobstädter Straße in Borna gewählt worden.
Die Schändung des Friedhofs ereignete sich unmittelbar vor dem 65. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Aus diesem Anlass fand auf dem Häftlingsfriedhof in Borna eine Gedenkveranstaltung statt. Die Initiative "Flößberg gedenkt" wertet den Übergriff als eine bewusste Störung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus: "Mit dem Übergriff und der Schändung des Häftlingsfriedhofs ist erneut die Würde der Opfer nationalsozialistischer Gewaltverbrechen des KZ-Außenlagers Flößberg missachtet worden." Die Grabstätte in der Lobstädter Straße war bereits vor drei Jahren, im April 2007, Ziel eines neonazistischen Anschlags, berichtet die Flößberger Geschichtsinitiative.
Nach Angaben von Bon Courage e.V. wurden in Borna zum 8. Mai noch an weiteren Stellen Nazi-Schmierereien angebracht, u.a. am am Schwimmbad, gegenüber der Grundschule Borna-West sowie auf einem Schalthäuschen am Bahnhof. In der Nacht zum 8. Mai wurden kurz nach Mitternacht zwei nicht-rechte junge Frauen von vier der Neonazi-Szene zuzuordnenden Männern und einer Frau überfallen und bestohlen.
Quelle: Initiative "Flößberg gedenkt" vom 08.05.2010, Bon Courage e.V. vom 09.05.2010
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