Rechte Gewalt in der Sächsischen Schweiz nach wie vor keine Einzelfälle
Innerhalb von 14 Tagen wurden im Landkreis Sächsische Schweiz zwei 15- Jährige schwer verletzt. Beide Taten hatten ein rechtes und damit menschenverachtendes Tatmotiv.
In der Nacht zum 7. September griff in Bad Schandau eine Gruppe von etwa zwölf Personen eine Schulklasse aus Hamburg an. Dabei skandierten sie rassistische Parolen. Ein 15-Jähriger wurde dabei schwer verletzt. Nur eine Woche später wurde auf einem Ortsfest in Cotta/Dohma ebenfalls ein 15-Jähriger brutal geschlagen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auch hier soll der Täter der rechten Szene nahe stehen.
„Zwei schwerverletzte Jugendliche an zwei Wochenenden sind leider keine ‚bedauerlichen Einzelfälle‘. Unsere Statistik verdeutlicht, dass im Landkreis die Gefahr rechter und rassistischer Gewalt noch immer sehr hoch ist.“, sagt Andrea Hübler, Beraterin des RAA Sachsen e.V.
Die Zahlen sprechen für sich. Allein 11 rechtsmotivierte Angriffe zählte die Opferberatung des RAA Sachsen e.V. in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 im Altkreis Sächsische Schweiz. Darunter Körperverletzungen wie in Bad Schandau, Dohma sowie in der Stadt Pirna. Dort wurde im Februar ebenfalls ein 15-Jähriger mit einer Flasche auf den Kopf angegriffen und bereits am Boden liegend weiter geschlagen. Zudem wurde durch die Opferberatung ein Brandanschlag auf einen Asia-Imbiss in Pirna Copitz registriert.
Die Folgen der beiden jüngsten Gewalttaten sind schwerwiegend, nicht allein die Verletzungen der beiden 15-Jährigen, sondern auch die psychischen und emotionalen Folgen für die Familien und Freunde.
„Wir brauchen eine ehrliche Auseinandersetzung über die Ursachen rechter Gewalt anstatt kurzfristiger Debatten über die Beeinträchtigung des Rufs der Region.“, gibt Andrea Hübler zu bedenken. „Unsere Anteilnahme gilt jetzt vor allem den betroffenen Jugendlichen, denen wir eine schnelle Genesung wünschen, und den Familien und Freunden.“
„Wir als Opferberatung des RAA Sachsen e.V. erwarten nun eine konsequente Vorgehensweise der Polizei und ein schnelles Ergreifen der Täter. Sie müssen für ihre brutalen und menschenverachtenden Taten unverzüglich zur Verantwortung gezogenen werden,“ fordert die Mitarbeiterin.