Meldung 11. Juni 2020

Videomitschnitt des Workshops „Betroffenenperspektiven – Erfahrungen rechter Gewalt in Sachsen“

Im Rahmen des dritten NSU-Tribunals organisierte das Projekt „Support“ des RAA Sachsen e.V. einen „Graphic Recording“ – Workshop, in dem die Erfahrungen Betroffener rechter Gewalt in Sachsen seit der Wiedervereinigung sichtbar gemacht werden. Ein Videomitschnitt der Veranstaltung ist online abrufbar.

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Unter dem Motto „Solidarität verteidigen – Wir klagen an!“ fand im November 2019 das dritte NSU-Tribunal in Chemnitz und Zwickau statt. Damit kehrten die Organisator*innen des bundesweiten Aktionsbündnisses „NSU-Komplex auflösen“ bewusst an die Orte zurück, von denen aus das Kerntrio des NSU während seiner jahrelangen Mordserie unerkannt agieren konnte und wo bis heute neonazistische Netzwerke aktiv sind, deren Akteure den NSU aktiv unterstützt haben.

Die Opferberatungsstellen von „Support“ für Betroffene rechter Gewalt in Sachsen nutzten den Rahmen des NSU-Tribunals unter anderem für die Ausrichtung eines „Graphic Recording“ – Workshops zum Thema „Betroffenenperspektiven – Erfahrungen rechter Gewalt in Sachsen“. Auf unserem Youtube-Channel findet sich ein Videomitschnitt der Veranstaltung, der in Gänze als Playlist sowie in den jeweiligen Einzelepisoden einsehbar ist.

Im Workshop werden chronologisch Betroffenengeschichten aus den letzten 30 Jahren erzählt und per „Graphic Recording“ künstlerisch festgehalten. Die exemplarischen Episoden aus unterschiedlichen Zeiträumen und Orten berichten von Erscheinungsformen und der Kontinuität rechter Gewalt in Sachsen. Sie geben einen Einblick in das gesellschaftliche Klima der Wendezeit, in der Jorge Gomondai in Folge eines Neonaziangriffs in Dresden sein Leben verlor und es in Hoyerswerda zu tagelangen Ausschreitungen gegen Wohnunterkünfte von ehemaligen Vertragsarbeiter*innen und Asylsuchenden kam. Sie führen weiter nach Wurzen, in die Sächsische Schweiz und nach Mittweida, wo Neonazigruppen in den 1990iger und 2000er Jahren durch gewalttätige Angriffe versuchten, „National befreite Zonen“ zu schaffen. Sie zeigen, wie sich in Freital und Chemnitz im Zuge von "Anti-Asyl-Protesten" in den vergangenen Jahren neue rechtsterroristische Gruppierungen bildeten, um Anschläge auf Geflüchtete und Andersdenkende zu verüben.

Die Schilderungen der Betroffenen aus den letzten Jahrzehnten zeugen von einer Realität, die durch ein mangelndes Problembewusstsein bei Mehrheitsgesellschaft, Politik und Sicherheitsbehörden sowie fehlender Solidarität und Anerkennung geprägt ist. Der Kontinuität einer rechten Hegemonie, die für viele Menschen gefährlich, für einige sogar tödlich war und ist.

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