Meldung 7. August 2020

SUPPORT Podcast Folge 1 - Gewalt im ländlichen Raum

Zum Start unserer SUPPORT Podcastreihe ist nun die erste Folge zum Thema "Gewalt im ländlichen Raum" auf unserem Youtube Kanal nachhörbar.

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In unserer Podcastreihe möchten wir Betroffene rechter Gewalt aus Sachsen zu Wort kommen lassen und ihre Geschichten und Erfahrungen sichtbar machen. Außerdem wollen wir Initiativen und Vereine aus Sachsen vorstellen, die sich aktiv gegen rechte Tendenzen engagieren und an die sich Betroffene wenden können.

In unseren ersten beiden Podcast-Folgen wollen wir über rechte Gewalt im ländlichen Raum sprechen. Dazu haben wir uns mit Frank aus Bautzen getroffen, dessen Interview in der ersten Folge nachzuhören ist. Er berichtet darüber, wie er und seine Freunde in den letzten Jahren von Neonazis verfolgt und angegriffen wurden und wie sie versucht haben, mit der schwierigen Situation vor Ort umzugehen.

In Bautzen haben sich in den letzten Jahren gefestigte rechte Strukturen etabliert, die immer wieder durch öffentlichkeitswirksame Aktionen auf sich aufmerksam machen und großen Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten. Im Februar 2016 geriet die Stadt bundesweit in die Medien, weil eine geplante Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt angezündet wurde. Zahlreiche Schaulustige bejubelten den Brand - einige behinderten sogar die Löscharbeiten der Feuerwehr. Im selben Jahr kam es ebenfalls zu regelrechten Jagden auf junge Geflüchtete rund um den zentral gelegenen Kornmarkt, an denen sich bis zu einhundert Personen beteiligten. In der Folge führten zahlreiche Neonazigruppierungen aus der Region Kundgebungen und Demonstrationen in Bautzen durch, um die Geschehnisse politisch für sich zu nutzen.

Die Stimmung in der Stadt ist seither deutlich nach rechts gekippt. Heute ist Bautzen eine AfD-Hochburg und es existiert eine große Mischszene zahlreicher rechter und verschwörungs-theoretischer Initiativen, die sehr aktiv versucht, das gesellschaftliche Klima vor Ort zu bestimmen. Ihre Akteure werden dabei zum Teil auch von Vertreter*innen aus Lokalpolitik und Stadtgesellschaft unterstützt. Hinzu kommt eine seit Jahrzehnten gewachsene und in der Region verankerte Neonaziszene, die über ein hohes Mobilisierungspotenzial verfügt und immer wieder gewalttätig in Erscheinung tritt.

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