Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 31. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig - Paunsdorf

Brite geschlagen

Laut einer kleinen Anfrage der sächsischen Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz wurde in Leipzig-Paunsdorf ein Brite geschlagen. Die Polizei wertet den Vorfall als rassistisch und ermittelt wegen schwerer Körperverletzung.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 28. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig-Zentrum

Messerattacke am Hauptbahnhof

An der Straßenbahnhaltestelle am Leipziger Hauptbahnhof greift ein ca. 30-jähriger Mann völlig unvermittelt eine Person mit Pfefferspray an. Direkt danach zückt er ein Messer. Der Angegriffene kann sich wehren und den Angreifer in die Flucht schlagen. Er geht von einer rassistischen Motivation des Angriffs aus.

Quelle: Chronik.LE

Vorfall vom 27. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig/Chemnitz

Leipziger Beteiligung an Hetzjagden in Chemnitz?

Lautdiverser Social-Media-Posts einschlägiger Hooligan-Seiten waren unter den zahlreichen angereisten Hooligans auch einige, die dem Umfeld des 1. FC Lokomotive Leipzig zuzurechnen sind. Diese hatten davor bereits auf ihren Facebook- und Instagram-Seiten für die Teilnahme an der von Pro Chemnitz organisierten rechten Demonstration geworben.

Nach dem gewaltsamen Tod einer Person am Wochenende des Chemnitzer Stadtfestes wurde dieser von verschiedenen rechten Parteien und Vereinen instrumentalisiert, um gegen Ausländer und Nicht-Weiße zu hetzen. Im Laufe mehrerer "Demonstrationen" kam es zu Hetzjagden und Übergriffe auf vermeintlichausländische Personen, Linke und Journalist_innen.

Quelle: Social Media, Augenzeug_innen

Vorfall vom 27. August 2018 | Stadt Chemnitz

Chemnitz

Angriff auf das Schalom

Am 27. August 2018 gab es einen Angriff auf das jüdische Restaurant "Schalom" in Chemnitz. Während einer Demonstration im Stadtzentrum der rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz mit ungefähr 1000 Teilnehmenden griff eine Gruppe am Abend das Restaurant "Schalom" an. Der Inhaber beschrieb, wie mindestens ein Dutzend schwarz gekleidete und vermummte Personen das Gebäude mit Steinen, Flaschen und einer Eisenstange angriffen. Dabei wurden die Fensterscheiben sowie die Fassade beschädigt und der Inhaber an der Schulter verletzt. Während des Angriffes riefen die Täter antisemitische Parolen und Beleidigungen.

Die Öffentlichkeit wurde über den antisemitischen Vorfall erst Tage später informiert. Ebenso wurden die Schäden an dem Gebäude erst Tage später aufgenommen. Die Ermittlungen wurden schon im Sommer 2019 eingestellt. Im Januar 2021 wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen einen mutmaßlichen Angreifer erhoben.

Vorfall vom 25. August 2018 | Stadt Dresden

Dresden Innere Altstadt

Rechte behindern Dreh eines Musikvideos

Im Rahmen der Gegenaktivitäten zum "Europa-Nostra"-Festival der Identitären Bewegung lud die Gruppe Singasylum für den Samsatgnachmittag öffentlich zu einem Videodreh auf den Theaterplatz ein. Von diesem Aufruf fühlten sich auch ca. ein Dutzend Rechte angesprochen. Mit Deutschlandfahnen, Plakaten (u.a. "Singen für Mörder und Vergewaltiger") sowie Sprechchören versuchten sie den Videodreh in unmittelbarer Nähe zu stören. Unterstützung erhielten sie dabei von einer Blaskapelle, die die Aufnahme des Videos durch das Spielen der deutschen Nationalhymne behinderte. Nachdem Polizist*innen am Ort des Geschehens eintrafen, verflüchtigte sich die Gruppe langsam und der Videodreh konnte erfolgreich abgeschlossen werden.

Quelle: Polizei, Betroffenenbericht, Zeug*innenberichte

Vorfall vom 25. August 2018 | Stadt Dresden

Dresden Seevorstadt Ost

Provokationen und Behinderung von Journalist*innen bei Festival der Identitären Bewegung

Beim "Europa Nostra"-Festival der Identitären Bewegungen auf der Cockerwiese an der Lennéstraße kam es zu mehreren Zwischenfällen.

Auf dem Festivalgelände versuchten zunächst mehrere Teilnehmer*innen der Veranstaltung fünf Journalist*innen an Fotoaufnahmen zu hindern. Dazu bedrängten sie die Journalist*innen und griffen in Richtung der Objektive ihrer Kameras. Die Polizei schritt zügig ein und stellte die Personalien von fünf Männern und einer Frau fest. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt.

Auch außerhalb des Geländes gingen Teilnehmer*innen des Festivals gegen in ihren Augen missliebige Personen vor. So bewegten sich mehrmals größere Gruppen in Richtung des Gegenprotestes und versuchten diesen durch Provokationen zu stören. In einem Fall kam es dabei auch zu einem körperlichen Übregriff durch Teilnehmer*innen der rechten Veranstaltung.

Quelle: Polizei, Presse, Zeug*innenberichte

Vorfall vom 25. August 2018 | Nordsachsen

Delitzsch

Queeres Projekt bepöbelt und bedrängt

Beim Mehrgenerationentag auf dem Marktplatz in Delitzsch werden Mitarbeiter_innen eines zivilgesellschaftlichen Vereines, welches sich mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt beschäftigt, von einem Neonazi bepöbelt und bedroht. Dieser trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Defend Europe", einem Slogan der sogenannten "Identitären Bewegung". Als Halskette trägt er eine schwarze Sonne.

Nachdem er sich vor dem Stand des Vereines aufbaut und provozierend fragt, ob er jetzt angezeigt würde, mischt sich ein Aussteller vom benachbarten Tisch ein. Anstatt, dass er die Standnachbarn gegen den Neonazi verteidigt, relativiert er das offene Auftreten und die Einschüchterung, denn "es dürfe ja wohl noch jeder seine Meinung sagen" und "man wolle nicht, dass das Land verelende ". Ergänzt wird das mit dem obligatorischen Hinweis, er selber wäre kein Faschist, sondern "lediglich rechtskonservativ".

Als die Aussteller_innen beschließen unter diesen Umständen ihren Stand aufzugeben und den Ort zu verlassen, kommt es zu einem Handgemenge, wobei sie homosexuellenfeindlich beleidigt werden.

Quelle: Chronik.Le

Vorfall vom 25. August 2018 | LK Görlitz

Görlitz

Rechte Übergriffe am Rande des Altstadfests?

Unter Hinwies auf einen anonymen Leserbrief veröffentlichte die Sächsische Zeitung am 5. September einen Artikel, nachdem es in der Nacht auf den 25. August zu einer Jagd auf zwei Person of Colour am Rande des Altstadfestes gekommen sein soll. Die beiden unbekannten Betroffenen seien demnach über die Altstadtbrücke in die polnische Stadt Zgorzelec gerannt, wobei sie von einer Gruppe von 20 bis 30 augenscheinlichen Rechten verfolgt worden seien. Wie aus einem weiteren Artikel der Sächsischen Zeitung hervorgeht, soll sich die Gruppe im Nachgang zurück nach Görlitz begeben haben, wo sie gegen 0:30 Uhr einen 32-jährigen Mann syrischer Herkunft attackierte, als dieser in Richtung Altstadbrücke unterwegs war. Alarmierte Polizeibeamt*innen setzten vor Ort den 32-jährigen Betroffenen fest.

Nach Angaben der Pressestelle der Polizei Görlitz waren die Beamt*innen zu einer verbalen Auseinandersetzung gerufen worden. Angekommen an der Neißestraße stellten sie eine größere Gruppe fest, die mit einer Sperrkette abgedrängt werden sollte. In diesem Moment sei der 32-Jährige auf die Polizeikette zu gesprungen und zu Boden gebracht worden. Aufgrund des Bekanntwerdens des anonymen Briefes wird die Polizei den genauen Hergang der Nacht nochmals untersuchen.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 25. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig - Lindenau

Lok-Fans zeigen Hitlergruß

In Lindenau an der Karl-Heine-Straße ruft eine Gruppe von ca. 20 Fans des Vereins 1. FC Lokomotive Leipzig rassistische Parolen. Dabei zeigen sie den Hitlergruß.

Quelle: Chronik.LE

Vorfall vom 24. August 2018 | LK Bautzen

Bautzen

Plakate der Identitären Bewegung angebracht

Im Vorfeld des "Europa Nostra"-Festivals der Identitären Bewegung in Dresden, und vermutlich zu dessen Bewerbung, brachten Unbekannte mehrere Plakate der Organisation im Stadtgebiet von Bautzen an.

Quelle: Zeug*inbericht

Vorfall vom 23. August 2018 | Nordsachsen

Torgau

Syrische Frau und Tochter rassistisch beleidigt und geschlagen

Unmittelbar vor ihrer Haustür wurden Mutter und Tochter von einem später ermittelten Täter zunächst rassistisch beleidigt, als der Täter näher gekommen war, hätte er ihnen direkt ins Gesicht geschlagen. Trotz Hilfeschreie der beiden Frauen half niemand: "Es hat keiner reagiert, dabei waren genug Leute auf der Straße". Der Mutter gelang es jedoch, ein Foto von dem Täter zu machen, der Sohn in der Wohnung hatte die Schreie gehört und die Polizei rufen können. Diese ermittelt nun unter anderem wegen Körperverletzung gegen den 39-jährigen Schläger. Die Frauen mussten zwei Tage lang stationär im Krankenhaus behandelt werden. Landrat Kai Emanuel (CDU) traf sich ausgerechnet zum Tag der Sachsen, bei dem es zu einigen weiterenrechten Vorfällen und Straftaten kam, mit der betroffenen Familie und redete dabei laut Torgauer Zeitung mehr über Integration von Ausländern, als über die Straftat im Konkreten und rechte Gewalttaten in Nordsachsen im Allgemeinen. Dabei war die Tochter seit dem Vorfall aus Angst vor weiteren Übergriffen nicht mehr in der Schule, die Familie will sogar umziehen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlt und der Täter einige Tage nach der Gewalttat noch einmal bei ihnen geklingelt hätte.

Quelle: Presse

Vorfall vom 22. August 2018 | LK Görlitz

Ebersbach-Neugersdorf

Rechte Schmierereien

Vermutlich im Zeitraum zwischen Freitag, den 17. August, und Mittwoch, den 22. August, beschmierten Unbekannte die Fassade eines ehemaligen Superamrktes auf der Goethestraße im Ortsteil Neugersdorf mit verfassungsfeindlichen Symbolen.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 21. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig-Zentrum

Denkmal für Leipziger Synagoge beschmiert

Die Polizei ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung, weil eine unbekannte Person das Denkmal für die ehemalige Leipziger Synagoge mit einem Schriftzug verunstaltete.

Das Denkmal an der Ecke Zentralstraße wurde 2001 errichtet, um an die Reichspogromnacht am 10. November 1938 zu erinnern. An der Stelle des Denkmals wurde in dieser Nacht die größte Synagoge Leipzigs von den Nazis in Brand gesteckt.

Quelle: Presse, Polizei

Vorfall vom 20. August 2018 | LK Zwickau

Fraureuth

rassistisch motivierte Körperverletzung

laut Parlamentsanfrage ereignete sich eine rassistisch motivierte Körperverletzung auf einen Mann aus Serbien.

Quelle: Drs.-Nr.: 6/15511

Vorfall vom 18. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig

Angriff auf Personengruppe

Laut einer Parlamentsabfrage wurde wegengefährlicher Körperverletzung gegenunbekannt ermittelt. Eine Gruppe Deutscher wurde zunächst beleidigt, anschließend wurden mehrere Personen der Gruppe geschlagen. Das Verfahren wurde nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.

Quelle: Kleine Anfrage