Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 23. Oktober 2017 | LK Leipzig

Neichen

Sticker der Identitären Bewegung

In der Nacht von Sonntag zu Montag verkleben Unbekannte in Neichen (Landkreis Leipzig) Aufkleber der "Identitären Bewegung". Während ein Anwohner die Sticker am nächsten Tag entfernt, wird er von einem Autofahrer aufgefordert, dies zu unterlassen. Als er seiner Aufforderung nicht nachkommt, droht der Autofahrer ihm körperliche Gewalt an. In den folgenden Tagen, dem 23. und 25. Oktober, werden wieder Aufkleber im Dorf verklebt.

Quelle: Chonik.LE

Vorfall vom 21. Oktober 2017 | Vogtlandkreis

Pöhl

Am Abend des 21.10.2017 fuhr ein junger Mann aus Afghanistan mit der Vogtlandbahn in Richtung Zwickau, als er von einem 31-jährigen Deutschen fremdenfeindlich beleidigt wurde. Dieser zeigte auch einen Hitlergruß und schlug am Haltepunkt Jocketa auf den jungen Mann ein. Als dieser daraufhin ausstieg wurde er von dem Angreifer verfolgt und im Bahnhof weiter geschlagen und verletzt. Er musste daraufhin ins Krankenhaus. Die Polizei konnte den Täter später feststellen und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Quelle: Presse

Vorfall vom 18. Oktober 2017 | Stadt Leipzig

Leipzig-Liebertwolkwitz

Neonazi-Sticker in Liebertwolkwitz

Im Leipziger Stadtteil Liebertwolkwitz wurde um das Wochenende herum in großem Ausmaß neonazistische Propaganda verklebt. In der Bornaer Straße sowie an der Straße "Zum Wasserturm" klebten am Montag etwa 15 DIN-A5-große Sticker der JN mit der Parole "Nationaler Sozialismus jetzt". In Meusdorf wurden gleichartige Aufkleber auf dem Schwarzenbergweg verklebt. Bereits am Vorabend sind im Bereich Günzstraße sowie Papiermühlstraße jeweils etwa 40 Sticker von verschiedenen neonazistischen Organisationen, Kampagnen und Versandhandeln bemerkt worden.

Quelle: Chronik.LE

Vorfall vom 17. Oktober 2017 | LK Bautzen

Bautzen

Hakenkreuze an Skaterbahn gesprüht

Unbekannte besrpühten die Skaterbahn auf der Otto-Nagel-Straße mit zwei Hakenkreuzen sowie dem Schriftzug "Hitler".

Quelle: Polizei

Vorfall vom 16. Oktober 2017 | LK Leipzig

Naunhof

Wange mit Hakenkreuz bemalt

Laut einer Parlamentsabfrage wurde wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegendrei männliche Personen ermittelt. Demnach haben die drei Personen die Wange eines Mitbewohners ihrer Jugendeinrichtung mit einem Hakenkreuz bemalt. Das Verfahren wurde jedoch nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 15. Oktober 2017 | Stadt Leipzig

Stadt Leipzig

Gefährliche Körperverletzung

Am Leipziger Hauptbahnhof kam es am 15.10 zu einer gefährlichen Körperverletzung, die nach Polizeiangaben rassistisch motiviert war. Eine Perseon wurde leicht verletzt.

Quelle: Parlamentsanfrage Kerstin Köditz

Vorfall vom 15. Oktober 2017 | Nordsachsen

Schildau

Angriff auf Fans des Roten Stern Leipzig in Schildau

Bei einem Auswärtsspiel des Leipziger Fussball Vereins Roter Stern Leipzig kam es zu mehreren Neonazi-Aktionen im Stadion, bei der Abreise griffen Neonazis die abreisenden Fans des Roten Stern an, dabei wurden mehrere Fahrzeuge beschädigt.

Bereits vor dem Anpiff des Spiels gegen den TSV 1862 Schildau wird dem Team und den Fans durch den Heimverein, und nach Rücksprache mit Verbandsoffiziellen und Polizei, verboten T-Shirts mit der Aufschrift "Nazis raus aus den Stadien" zu tragen. Das T-Shirt wurde von den Verantwortlichen als Provokation gesehen. Gedroht wurde, dass das Spiel sonst nicht angepfiffen werde. Während des Spiels wurden die Spieler des RSL mehrfach von Schildauer Zuschauer*innen bespuckt und beleidigt. Unter den anwesenden Stadionbesucher*innen waren mehrere Neonazis; sie trugen ua. T-Shirts mit der Aufschrift "Weißer Arischer Widerstand", skandierten "Zeckenpack" und "Judensterne". Nach Abpfiff vermummten sich einzelne Neonazis, betraten den Sportplatz und versuchten zu den Gästefans zu gelangen. Die Polizei stoppte die etwa 20 Personen, aus der Gruppe heraus wurde mindestens ein "Hitlergruß" gezeigt.

Bei der anschließenden Abreise wurden Fans als auch Spieler des RSL am Marktplatz mit Flaschen und Steinen beworfen. Die Angreifer*innen beschädigten drei Fahrzeuge, verletzt wurde niemand.

Quelle: Pressemitteilung Roter Stern Leipzig

Vorfall vom 14. Oktober 2017 | Stadt Dresden

Dresden Seidnitz

18-Jähriger aus dem Benin attackiert

Am Samstagmorgen gegen 5 Uhr wurde ein 18-Jähriger aus dem Benin aus einer Gruppe von sieben unbekannten Männern heraus mit Tritten und Schlägen attackiert.

Der 18-Jährige stieg auf der Bodenbacher Straße in eine Straßenbahn der Linie 2, an der Haltestelle Rennplatzstraße stieg die Gruppe hinzu. Zunächst setzte sich ein Mann aus der Gruppe zu dem 18-Jährigen und beleidigte diesen aufgrund seiner Herkunft. Als der junge Mann daraufhin die Straßenbahn verlassen wollte und zur Tür ging, erhielt er einen ersten Schlag in den Nacken. An der Haltestelle Straßburger Platz verließ der Geschlagene die Straßenbahn, woraufhin die Gruppe ihn verfolgte und mit Schlägen sowie Tritten attackierte. Erst als der 18-Jährige sich in eine einfharende Straßenbahn retten konnte, ließen die Männer von ihm ab.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 13. Oktober 2017 | LK Leipzig

Lossatal

88 an Vereinsheim gesprüht

An die Rückseite einer Bühne auf dem Falkenhainer Sportpaltz in Lossatal sprühen Unbekannte ein Hakenkreuz, sowie die Zahl "88". Die 88 ist der bekannteste und gebräuchlichste Zahlencode der neonazistischen Szenen. Er steht für die Buchstaben HH und für den Gruß "Heil Hitler".

Quelle: PM Polizei

Vorfall vom 12. Oktober 2017 | Stadt Leipzig

Leipzig-Neustadt-Neuschönefeld

Antisemitische Graffiti auf der Eisenbahnstraße

Auf Eisenbahnstraße werden an einem in Renovierung befindlichen Ladengeschäft mehrere antisemitische Graffiti gesprüht. Über mehrere Schaufenster stehen die Worte „Jude“, „Rolex“, „Schindlers Liste“ und ein angedeuteter Davidstern. Gerade die Anbringung an ein Ladengeschäft erinnern an die Attacken und Boykott-Aufforderungen der Nationalsozialisten. Am 1. April 1933 standen überall in deutschen Städten uniformierte, teils auch bewaffnete SA-, HJ- und Stahlhelm-Posten vor jüdischen Geschäften, Arztpraxen und Anwaltskanzleien und hinderten etwaige Kunden den ganzen Tag daran, diese zu betreten. Schilder und Plakate forderten: "Deutsche! Wehrt euch! Kauft nicht bei(m) Juden! – Die Juden sind unser Unglück! - Meidet jüdische Ärzte! – Geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten!" Der Boykott war der Anfang, der in der Shoah endenden, Judenvertreibung- und vernichtung durch die Nationalsozialisten.

Quelle: Chronik.LE

Vorfall vom 12. Oktober 2017 | Stadt Leipzig

Universität Leipzig

Plakate und Flyer der Identitären Bewegung an der Universität Leipzig verteilt

Mitglieder der "Identitären Bewegung" legen Flyer und A5-Plakate am Infopunkt und in den Flyerständern im Neuen Augusteum am Campus der Universität am Augustusplatz aus. Auf einem sind im Vordergrund der Slogan "Deutschlands Zukunft" und im Hintergrund Menschen mit Burkas zu sehen. Auf der Rückseite wird erklärt, warum der Islam angeblich nicht zu Deutschland gehöre.

Quelle: Chronik.LE

Vorfall vom 12. Oktober 2017 | Stadt Leipzig

Zentrum Stadt Leipzig

Hitlergruß an Synagogen-Denkmal

Ein Kamerateam des MDR wird am Synagogen-Denkmal Augenzeuge, wie ein Mann den Hitlergruß zeigte. Die antisemitische Straftat erfolgte, als das Team ein Interview mit dem Ehrenvorsitzenden der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Rolf Isaacsohn, aufzeichnete. Der 84-jährige Holocaust-Überlebende zeigte sich über den Vorfall entsetzt: "Ich muss sagen, dass ich innerlich zittere. Dass einer mit dem Hitlergruß vorbei geht. Mitten in der Öffentlichkeit. Für jeden sichtbar. Ich bin erschüttert."

Das Synagogen-Denkmal befindet sich in der Gottschedstraße. Sie besteht aus 140 bronzenen Stühlen, die aufgereiht auf einem Plateau stehen. Umgeben ist das Plateau von grünem Gesträuch sowie einer niedrigen Mauer. Der Grundriss ist der im September 1855 eingeweihten Großen Gemeindesynagoge nachempfunden. Die leeren Stühle befinden sich "in" der ehemaligen Synagoge, folglich eine Metapher für den Verlust jüdischen Lebens in Leipzig durch den Nationalsozialismus: 1929 hatte die jüdische Gemeinde Leipzigs über 14.000 Mitglieder und war damit die größte jüdische Gemeinde in Sachsen und eine der größten Deutschlands. Nur 24 Gemeindemitglieder überlebten die systematische Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen zwischen 1933 und 1945.

Die Synagoge wurde während der Novemberpogrome 1938 zerstört. Im Juni 2001 wurde der Gedenkort eröffnet.

Quelle: MDR, Chronik.LE

Vorfall vom 11. Oktober 2017 | Stadt Leipzig

Leipzig-Heiterblick

Neonazistische Schmiererei an Berufsschule

Unbekannte sprühen zwischen dem Nachmittag des 11.10. und Morgen des 12.10. mit weißer Farbe mehrere SS-Runen sowie den Schriftzug "Heil Hitler" an die Wand einer Berufsschule. Letzterer wird mit grüner Farbe ebenfalls auf dem Gehweg vor einem nahe gelegenen Jugendclub gesprüht.

Quelle: LVZ, Chronik.LE

Vorfall vom 10. Oktober 2017 | LK Leipzig

Borna

Hakenkreuze und rassistische GraffitisUnbekannte Täter brachten an der Hauswand eines Einkaufsmarktes ein Hakenkreuz sowie den Spruch: „i hate Niggers“ an. Dasselbe wurden auch in der Fabrikstraße und an der Bahnüberführung Deutzner Straße gesprüht. Einen Tag später, am 11. Oktober 2017 wurde nochmals dieser Spruch „Am Dreieck“ an einen Einkaufsmarkt gesprüht.

Quelle: Pressemitteilung der Polizei

Vorfall vom 10. Oktober 2017 | Stadt Dresden

Dresden Prohlis

Männer zeigen Hitlergruß

Am Dienstagnachmittag beobachteten Bedienstete der Wachpolizei auf der Prohliser Allee zwei Männer im Alter von 39 und 40 Jahren, die den Hitlergruß zeigten. Gegen beide Männer wird nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.