Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 3. September 2018 | Stadt Dresden

Dresden Innere Altstadt

Teilnehmerin von PEGIDA hetzt gegen Linke

Während des Aufzuges von PEGIDA rief eine 50-jährige Frau in unmittelbarer Nähe von Polizist*innen sinngemäß, dass "alle Linken vergast gehören". In der Folge wurden die Personalien der Frau aufgenommen. Sie muss sich nun wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung verantworten.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 2. September 2018 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Rathen

Familie aus Ägypten auf Spielplatz bedroht

Als sich eine vierköpfige Familie aus Ägypten am Sonntagabend auf dem Spielplatz an der Fähre befand, wurde sie von einem bisher unbekannten Mann angesprochen und rassistisch beleidigt. Im Anschluss ging der Mann zu seinem Auto, holte einen Teleskopschlagstock und bedrohte die Familie. Verletzt wurde bei der Auseinandersetzung niemand.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 2. September 2018 | Stadt Dresden

Dresden Gorbitz

Rechte Graffiti im Stadtteil

In der Nacht auf Sonntag sprühten Unbekannte rund um den Merianplatz 14 Graffiti mit rechtem und asylfeindlichem Inhalt. Der größte der Schriftzüge maß etwa sieben Meter mal zwei Meter.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 2. September 2018 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Stolpen

Hakenkreuz auf Fahrbahn gesprüht

Vermutlich über das Wochenende besprühten Unbekannte die Fahrbahn des Badwegs mit einem 1,20 Meter mal 1,20 Meter großen Hakenkreuz.

Quelle: Presse

Vorfall vom 1. September 2018 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Pirna

Hitlergruß bei Poliziekontrolle

Während einer Polizeikontrolle auf dem Postweg zeigte ein 46-jähriger Mann den Hitlergruß in Richtung eines vorbeifahrenden PKWs und skandierte dazu "Sieg Heil".

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 1. September 2018 | Nordsachsen

Laußig

Erneuter Angriff auf pakistanische Familie mit fünf Kindern

Nachdem bereits im Juli ein 31-jähriger pakistanischer Menschenrechtsaktivist von mehrerenNazis in Bad Düben angegriffen worden war und er sich dabei beide Handgelenke brach, wurden er und seine Familie erneut Opfer eines rassistischen Angriffs. Wie die Polizei und die Familie berichten, haben zwei mit Baseballschlägern bewaffnete Männer versucht in der Nacht gewaltsam in die Wohnung einzudringen. Zu diesem Zeitpunkt seien die Mutter mit ihren fünf Kindern allein zuhause gewesen. Der 31-jährige verbrachte den Abend mit Freunden in einer Gartenlaube in der Nähe. Zu dieser gingen die Täter nach dem gescheiterten Versuch in die Wohnung zu gelangen, demolierten das Auto der Familie und rannten anschließend weg. Zwei 18 und 29-jährige Täter konnten im Anschluss von der Polizei gefasst werden, es laufen jetzt Ermittlungen wegen Bedrohung und Sachbeschädigung.

Quelle: Presse

Vorfall vom 31. August 2018 | Stadt Dresden

Dresden Gorbitz

Einschusslöcher in Wohnungsfenstern eines Geflüchteten

Am Sonntagabend machte ein 30-jähriger Mann eritreischer Herkunft eine besorgniseregende Entdeckung: Im fünften Stock einer dezentralen Unterkunft für Geflüchtete stellte er drei Einschusslöcher in zwei Fenstern seiner Wohnung fest. Glücklicherweise durchdrangen die Schüsse jedoch nur die Außenverglasung der Fenster. Das Dezernat Staatsschutz hat die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 31. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig - Paunsdorf

Brite geschlagen

Laut einer kleinen Anfrage der sächsischen Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz wurde in Leipzig-Paunsdorf ein Brite geschlagen. Die Polizei wertet den Vorfall als rassistisch und ermittelt wegen schwerer Körperverletzung.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 28. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig-Zentrum

Messerattacke am Hauptbahnhof

An der Straßenbahnhaltestelle am Leipziger Hauptbahnhof greift ein ca. 30-jähriger Mann völlig unvermittelt eine Person mit Pfefferspray an. Direkt danach zückt er ein Messer. Der Angegriffene kann sich wehren und den Angreifer in die Flucht schlagen. Er geht von einer rassistischen Motivation des Angriffs aus.

Quelle: Chronik.LE

Vorfall vom 27. August 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig/Chemnitz

Leipziger Beteiligung an Hetzjagden in Chemnitz?

Lautdiverser Social-Media-Posts einschlägiger Hooligan-Seiten waren unter den zahlreichen angereisten Hooligans auch einige, die dem Umfeld des 1. FC Lokomotive Leipzig zuzurechnen sind. Diese hatten davor bereits auf ihren Facebook- und Instagram-Seiten für die Teilnahme an der von Pro Chemnitz organisierten rechten Demonstration geworben.

Nach dem gewaltsamen Tod einer Person am Wochenende des Chemnitzer Stadtfestes wurde dieser von verschiedenen rechten Parteien und Vereinen instrumentalisiert, um gegen Ausländer und Nicht-Weiße zu hetzen. Im Laufe mehrerer "Demonstrationen" kam es zu Hetzjagden und Übergriffe auf vermeintlichausländische Personen, Linke und Journalist_innen.

Quelle: Social Media, Augenzeug_innen

Vorfall vom 27. August 2018 | Stadt Chemnitz

Chemnitz

Angriff auf das Schalom

Am 27. August 2018 gab es einen Angriff auf das jüdische Restaurant "Schalom" in Chemnitz. Während einer Demonstration im Stadtzentrum der rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz mit ungefähr 1000 Teilnehmenden griff eine Gruppe am Abend das Restaurant "Schalom" an. Der Inhaber beschrieb, wie mindestens ein Dutzend schwarz gekleidete und vermummte Personen das Gebäude mit Steinen, Flaschen und einer Eisenstange angriffen. Dabei wurden die Fensterscheiben sowie die Fassade beschädigt und der Inhaber an der Schulter verletzt. Während des Angriffes riefen die Täter antisemitische Parolen und Beleidigungen.

Die Öffentlichkeit wurde über den antisemitischen Vorfall erst Tage später informiert. Ebenso wurden die Schäden an dem Gebäude erst Tage später aufgenommen. Die Ermittlungen wurden schon im Sommer 2019 eingestellt. Im Januar 2021 wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen einen mutmaßlichen Angreifer erhoben.

Vorfall vom 25. August 2018 | Stadt Dresden

Dresden Innere Altstadt

Rechte behindern Dreh eines Musikvideos

Im Rahmen der Gegenaktivitäten zum "Europa-Nostra"-Festival der Identitären Bewegung lud die Gruppe Singasylum für den Samsatgnachmittag öffentlich zu einem Videodreh auf den Theaterplatz ein. Von diesem Aufruf fühlten sich auch ca. ein Dutzend Rechte angesprochen. Mit Deutschlandfahnen, Plakaten (u.a. "Singen für Mörder und Vergewaltiger") sowie Sprechchören versuchten sie den Videodreh in unmittelbarer Nähe zu stören. Unterstützung erhielten sie dabei von einer Blaskapelle, die die Aufnahme des Videos durch das Spielen der deutschen Nationalhymne behinderte. Nachdem Polizist*innen am Ort des Geschehens eintrafen, verflüchtigte sich die Gruppe langsam und der Videodreh konnte erfolgreich abgeschlossen werden.

Quelle: Polizei, Betroffenenbericht, Zeug*innenberichte

Vorfall vom 25. August 2018 | Stadt Dresden

Dresden Seevorstadt Ost

Provokationen und Behinderung von Journalist*innen bei Festival der Identitären Bewegung

Beim "Europa Nostra"-Festival der Identitären Bewegungen auf der Cockerwiese an der Lennéstraße kam es zu mehreren Zwischenfällen.

Auf dem Festivalgelände versuchten zunächst mehrere Teilnehmer*innen der Veranstaltung fünf Journalist*innen an Fotoaufnahmen zu hindern. Dazu bedrängten sie die Journalist*innen und griffen in Richtung der Objektive ihrer Kameras. Die Polizei schritt zügig ein und stellte die Personalien von fünf Männern und einer Frau fest. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt.

Auch außerhalb des Geländes gingen Teilnehmer*innen des Festivals gegen in ihren Augen missliebige Personen vor. So bewegten sich mehrmals größere Gruppen in Richtung des Gegenprotestes und versuchten diesen durch Provokationen zu stören. In einem Fall kam es dabei auch zu einem körperlichen Übregriff durch Teilnehmer*innen der rechten Veranstaltung.

Quelle: Polizei, Presse, Zeug*innenberichte

Vorfall vom 25. August 2018 | Nordsachsen

Delitzsch

Queeres Projekt bepöbelt und bedrängt

Beim Mehrgenerationentag auf dem Marktplatz in Delitzsch werden Mitarbeiter_innen eines zivilgesellschaftlichen Vereines, welches sich mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt beschäftigt, von einem Neonazi bepöbelt und bedroht. Dieser trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Defend Europe", einem Slogan der sogenannten "Identitären Bewegung". Als Halskette trägt er eine schwarze Sonne.

Nachdem er sich vor dem Stand des Vereines aufbaut und provozierend fragt, ob er jetzt angezeigt würde, mischt sich ein Aussteller vom benachbarten Tisch ein. Anstatt, dass er die Standnachbarn gegen den Neonazi verteidigt, relativiert er das offene Auftreten und die Einschüchterung, denn "es dürfe ja wohl noch jeder seine Meinung sagen" und "man wolle nicht, dass das Land verelende ". Ergänzt wird das mit dem obligatorischen Hinweis, er selber wäre kein Faschist, sondern "lediglich rechtskonservativ".

Als die Aussteller_innen beschließen unter diesen Umständen ihren Stand aufzugeben und den Ort zu verlassen, kommt es zu einem Handgemenge, wobei sie homosexuellenfeindlich beleidigt werden.

Quelle: Chronik.Le

Vorfall vom 25. August 2018 | LK Görlitz

Görlitz

Rechte Übergriffe am Rande des Altstadfests?

Unter Hinwies auf einen anonymen Leserbrief veröffentlichte die Sächsische Zeitung am 5. September einen Artikel, nachdem es in der Nacht auf den 25. August zu einer Jagd auf zwei Person of Colour am Rande des Altstadfestes gekommen sein soll. Die beiden unbekannten Betroffenen seien demnach über die Altstadtbrücke in die polnische Stadt Zgorzelec gerannt, wobei sie von einer Gruppe von 20 bis 30 augenscheinlichen Rechten verfolgt worden seien. Wie aus einem weiteren Artikel der Sächsischen Zeitung hervorgeht, soll sich die Gruppe im Nachgang zurück nach Görlitz begeben haben, wo sie gegen 0:30 Uhr einen 32-jährigen Mann syrischer Herkunft attackierte, als dieser in Richtung Altstadbrücke unterwegs war. Alarmierte Polizeibeamt*innen setzten vor Ort den 32-jährigen Betroffenen fest.

Nach Angaben der Pressestelle der Polizei Görlitz waren die Beamt*innen zu einer verbalen Auseinandersetzung gerufen worden. Angekommen an der Neißestraße stellten sie eine größere Gruppe fest, die mit einer Sperrkette abgedrängt werden sollte. In diesem Moment sei der 32-Jährige auf die Polizeikette zu gesprungen und zu Boden gebracht worden. Aufgrund des Bekanntwerdens des anonymen Briefes wird die Polizei den genauen Hergang der Nacht nochmals untersuchen.

Quelle: Polizei, Presse