Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 13. Juni 2011 | LK Zwickau

Limbach-Oberfohnah

Pressemitteilun der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V. zu den Vofällen am Pfingstwochenende

Freitagnachmittag befanden sich alternative Jugendliche auf der Sachsenstraße und halfen dort beim Ausbau von Räumlichkeiten. In regelmäßigen Abständen sahen sie größere Gruppen, welche an ihnen provokant vorbeizogen. Diese machten sich durch Pöbeleien, welche sich gezielt gegen die Helfer_innen richteten und politische Parolen, wie „Sieg Heil“ und „Nationaler Sozialismus – jetzt!“ als gewaltbereite Nazis bemerkbar. Gegen Abend versuchte eine gewaltbereite Gruppe von circa 10 bis 15 Rechten ein Auto eines Alternativen aus Limbach-Oberfrohna zu attackieren. Diese Gruppe war teils vermummt und mit Stangen und Holzlatten bewaffnet. Glücklicherweise konnten die Insassen des Autos knapp entkommen. Unmittelbar darauf bewegte sich diese Gruppe Richtung Sachsenstraße, um weitergehend körperliche Auseinandersetzungen zu suchen. Deshalb wurde versucht, den Präventionsbeauftragten der Stadt Limbach-Oberfrohna, Herrn Dietrich Oberschelp, anzurufen, da er angeboten hatte, in solchen Situationen zu unterstützen. Jedoch war dieser nicht erreichbar – wie es schon oft vorkam. Daraufhin wurde die örtliche Polizeidirektion verständigt, um Weiteres zu verhindern. Dieser Anruf wurde jedoch mit der Argumentation „was sollen wir jetzt tun?“ abgetan. Erst beim zweiten Anruf bekamen die Betroffenen von den Beamt_innen Gehör. Ein halbe Stunde später und dreimaligem Vorbeilaufen der aggressiven Gruppe traf die Polizei mit lediglich einem Streifenwagen ein. Während sich die Personen aus der Sachsenstraße mit der Polizei unterhielten, befanden sich mehrere Nazis in unmittelbarer Nähe und pöbelten lautstark weiter – ignoriert von der Polizei. Kurze Zeit später verließen die Beamt_innen den Ort des Geschehens und die Nazis zogen weiter durch die Stadt – dies ging bis Nachts um vier Uhr. Am Tag darauf setzen die Jugendlichen die Arbeiten fort. Verschuldet durch die mangelnde Polizeipräsenz und fehlendes Interesse der Polizei an den geschilderten Vorfällen, wurde sich primär um die Sicherung der Fenster und Türen des Hauses gekümmert, da damit zu rechnen war, dass wie am Vortag versucht werden würde, das Haus auf der Sachsenstraße anzugreifen. Wie zu erwarten war, ging die Provokation seitens der Nazis weiter. (In dem Video sind pöbelnde Rechte zu erkennen: http://www.youtube.com/watch?v=Km7pVlEDljM). Circa 00:15 Uhr Sonntag, ein ähnlicher Vorfall wie oben geschildert: Es wurde versucht von circa 20 Nazis einen PKW der am Vortag Betroffenen anzuhalten, um die Insassen zu schädigen – ein weiteres Mal war es möglich, der Situation zu entkommen. Kurze Zeit später zog die aggressive Personengruppe mit Schlägern und Holzlatten Richtung Sachsenstraße. Lautstark und Parolen voller Hass brüllend bewegte sich die Gruppe unbeachtet von der Polizei zu dem oben genannten Haus. Als die Jugendlichen, die sich im Haus befanden, die angreifenden Nazis bemerkten, wurde versucht das Haus zu beschützen und sich selbst zu verteidigen. Der Brandanschlag des letzten Jahres, sowie die Übergriffe der letzten drei Jahre haben tiefe Spuren bei allen Betroffenen hinterlassen. Zu dieser Zeit befanden sich keine Polizeibeamt_innen vor Ort und somit versuchten die Betroffenen alles, um das Eindringen der Nazis in das Haus zu verhindern – was nur aufgrund massiver Gegenwehr verhindert werden konnte. Bei dem Angriff wurde ein Fenster eines älteren Mieters zerstört. Wenige Minuten nach dem Angriff kamen mehrere Streifenwagen der Polizei und die rechten Angreifer_innen flüchteten. Die Polizei richtete ihre Aufmerksamkeit nicht auf die angreifende Gruppe, sondern auf die Personen, die sich im Haus aufhielten. Eine Gruppe von ca. 10 Rechten befand sich im unmittelbaren Umfeld, denen die Polizei allerdings keine Aufmerksamkeit schenkte.Danach begannen die Beamt_innen den Garten des Hauses mit Taschenlampen zu durchsuchen und drangen in das Haus ein, um ihre Suche fortzusetzen. Dabei wurden die Personalien der Personen im Haus aufgenommen und die Wohnung durchsucht. Es wurden mehrere Gegenstände gefunden, die zur reinen Selbstverteidigung gedacht waren und sich deshalb innerhalb des Hauses befanden. Außerdem wurden bei der Durchsuchung drei Einkochgläser mit Sand gefüllt (der Sand vor Ort war für ein Berufsschulprojekt eines Hausbewohners) und ein Gefäß mit ca. 50 ml Kaliumnitrat gefunden.Wegen Verdacht auf Sprengstoff waren bis zum Mittag die Beamt_innen zur Sicherung der Stoffe im Haus. Bevor die eingeforderten Spezialkräfte die Gefäße identifizieren konnten, wurde ein Artikel der Freien Presse im Internet veröffentlicht, indem behauptet wurde, dass sich darin 400 ml Schwarzpulver und 400 ml Kaliumnitrat befanden. Bei dem Kaliumnitrat handelt es sich um ein herkömmliches Haushaltsmittel, das als Dünger verwendet wird oder als Konservierungsstoff von Lebensmitteln Anwendung findet. Aufgrund des frühzeitig erschienenen fehlerhaften Artikels auf der Internetseite der Freien Presse, wurde diese Pressemitteilung verfasst, um einer falschen Darstellung der Tatsachen entgegenzuwirken. Da seit Freitag Nachmittag mehrere größere Nazigruppen mehrmals körperliche Auseinandersetzungen suchten, wurden aus Angst vor weiteren Übergriffen die Fenster verbarrikadiert und weitere Schutzmaßnahmen getroffen. Dies geschah auch unter dem Aspekt, dass die angreifenden Personen größtenteils als stadtbekannte Schläger_innen mit einem breiten Strafregister bei der Polizei erkannt wurden. Fragwürdig ist das Vorgehen der Ordnungshüter_innen, welches sich nur auf die sich verteidigenden Personen konzentrierte, anstatt auf eine größere, aggressiv durch die Stadt ziehende Gruppe, von der Gewalt ausging. Weiter wurden von den Nazis bei der Polizei zwei Personen benannt, welche angeblich bei einer Auseinandersetzung dabei gewesen sein sollen. Eine dieser angeblich erkannten Personen befand sich an diesem gesamten Wochenende nicht einmal in der Stadt. Das wirft wiederum Zweifel bei den Anschuldigungen seitens der Nazis auf. So gab es in der Vergangenheit bereits mehrere Versuche, Personen für angebliche Straftaten zu beschuldigen, um linke Gewalt herbeizureden. All diese früheren Anschuldigungen wurden jedoch widerlegt.Nazis ziehen aggressiv durch die Stadt, die Polizei geht gegen die Betroffenen anstatt gegen die Angreifenden vor, die Presse berichtet voreilig und von angeblich linker Gewalt – all diese Ereignisse erinnern an die Zeiten, als der Infoladen „Schwarzer Peter“ auf der Helenenstraße noch existierte. Es ist zu hoffen, dass sich diese Zeiten nicht wiederholen.

Vorfall vom 11. Juni 2011 | Mittelsachsen

Hartmannsdorf

Gewalttätige Übergiffe

Laut Meldung des sächsichen Staatsministeriums des Inneren kam es in Hartmannsdorf zum gewalttätigen Übergiff bei dem eine Personen leicht verletzt wurden.

SMI

Vorfall vom 6. Juni 2011 | Vogtlandkreis

Plauen

Beschmiert

Verfassungsfeindliche Schmierereien an einer Baustelle im Ortsteil Alt-Chrieschwitz. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf.

PD Südwestsachsen

Vorfall vom 5. Juni 2011 | Nordsachsen

Delitzsch

Beschmiert

Delitzsch.Die Fassade eines Supermarktes in der Sachsenstraße beschmierten Unbekannte in der letzten Nacht (6./7.6.) teilweise mit undefinierbaren Schriftzeichen aber auch mit zwei Hakenkreuzen. Sachschaden ca. 1.000 Euro.

PD Westsachsen

Vorfall vom 2. Juni 2011 | Stadt Dresden

Dresden Strehlen

Hakenkreuze am Briefkasten des Ausländerrat e.V.

Zwei Hakenkreuze wurden zwischen dem 2. und dem 4. Juni in den Briefkasten des Ausländerrat e.V. in der Heinrich Zille Straße geritzt.

Betroffene

Vorfall vom 2. Juni 2011 | LK Zwickau

Glauchau

rassistischer Angriff

"Offensichtlich wegen der dunkleren Hautfarbe eines 23-jährigen Meeraners, der mit zwei Freunden auf Männertagstour unterwegs war, kam es am Donnerstagabend, gegen 21.45 Uhr, auf dem Naundorfer Wiesenweg zu einer Schlägerei. Aus einer Gruppe von vier Männern wurde der 23-Jährige angegriffen und erhielt mehrere Kopfstöße. Als seine Begleiter (15, 21) eingriffen, schlugen die Täter mit einer Bierflasche auf die Gruppe ein. Der 23-Jährige wurde am Kopf verletzt und ambulant behandelt. Der 21-Jährige erlitt Schnittverletzungen, auch er wurde ambulant behandelt. Im Rahmen der Ermittlungen wurden noch in der Nacht drei Tatverdächtige (21, 22, 25) festgestellt. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Alle Beteiligten standen unter Alkoholeinfluss."

PD Chemnitz Erzgebirge

Vorfall vom 1. Juni 2011 | Nordsachsen

Mügeln

Zu Christi Himmelfahrt kam es zu mehreren Übergriffen durch (Neo)nazis auf nicht-rechte Jugendliche in Mügeln. Bereits am späten Nachmittag griffen mehrere (Neo)nazis eine junge Mügelnerin, welche mit ihrem Hund spazieren ging, mit pyrotechnischen Erzeugnissen an. Kurz darauf wurde auf dem Mügelner Markt ein alternativer Jugendlicher von einer größeren Personengruppe tätlich angegriffen. Das Opfer musste sich in ärztliche Behandlung geben. Die herbeigerufene Polizei nahm die Personalien von einigen Angreifern auf. Am späten Abend versammelten sich erneut mehrere (Neo)nazis vor dem Wohnhaus eines nicht-rechten Jugendlichen, bewarfen dies mit Flaschen, Steinen sowie Pyrotechnik und versuchten gewaltsam in dessen Wohnung einzudringen.

Chronik Oschatz

Vorfall vom 30. Mai 2011 | Erzgebirgskreis

Drebach

Brand im Jugendtreff

In der Nacht zum Sonntag wurde die Polizei gegen 3.15 Uhr zu einem brennenden Bauwagen gerufen. Der Wagen, der zu einem Jugendtreff umgebaut wurde, steht in der Nähe der Siloanlage. Die Freiwilligen Feuerwehren waren mit 31 Kameraden im Einsatz, konnten jedoch nicht verhindern dass der Wagen samt Inventar (Möbel, Fernseher, Computer, Receiver und DVD-Player) niederbrannte. Zum Brandausbruch war keiner der jugendlichen Nutzer mehr vor Ort. So wurden niemand verletzt. Die Brandursache ist noch unklar, die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Der Schaden wird auf etwa 500 Euro geschätzt.

PD Chemnitz-Erzgebirge

Vorfall vom 29. Mai 2011 | Nordsachsen

Eilenburg

Beschmiert

Eilenburg.Mehrere Außenfassaden von Verkaufsstellen und öffentlichen Einrichtungen besprühten Unbekannte am vergangenen Wochenende mit rechtsgerichteten Parolen. Die Höhe des Sachschadens ist nicht bekannt.

PD Westsachsen

Vorfall vom 28. Mai 2011 | Stadt Dresden

Dresden Leipziger Vorstadt

Brandstiftung an Wohnungstür

Sonntagmorgen gegen 4 Uhr wurde ein Plakat des Bündnisses „Dresden nazifrei“ an der Tür einer Wohngemeinschaft in der Helgolandstraße entzündet. Durch das Feuer wurde der Linoleumboden unter der Wohnungstür beschädigt. Die Mieterin der Wohnung hatte den Brand bemerkt und selbst gelöscht. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

Polizei

Vorfall vom 28. Mai 2011 | Erzgebirgskreis

Schneeberg

gewalttätige Übergiffe

Laut Meldung des sächsichen Staatsministeriums des Inneren kam es in Schneeberg zum gewalttätigen Übergiff bei dem eine Personen leicht verletzt wurden.

SMI

Vorfall vom 27. Mai 2011 | LK Leipzig

Grimma

Mehrere neonazistische Schmierereien in Grimma angebracht

Unter der Woche brachten Unbekannte in Grimma mehrere Schmierereien neonazistischen Inhalts an. Vor einem Einkaufszentrum an den Gerichtswiesen wurde die Parole "Good Night Left Side" sowie ein Keltenkreuz gesprüht.

In der Bahnhofsstraße sind die Parolen "Nationaler Sozialismus Jetzt" sowie "Grimma - Kein Platz für Antifa" an der Rückwand eines Einkaufszentrums festgestellt worden. Unter allen Sprühereien hinterließen die Täter das Kürzel "NSM", was für "Nationale Sozialisten Muldental" steht.

Chronik LE

Vorfall vom 26. Mai 2011 | Nordsachsen

Oschatz

In Oschatz wurde der Obdachlose Andre K. von sechs Schlägern so sehr misshandelt, dass dieser am 1. Juni 2011 in einem Leipziger Klinikum an seinen schweren Verletzungen verstarb. Gegen drei Männer im Alter von 25, 27 und 36 Jahren wurde Haftbefehl erlassen. Bei einem der mutmaßlichen Täter handelt es sich um den Oschatzer (Neo)nazi Ronny S., welcher vor der Tat bereits prahlte „Penner“ und „Kanaken“ fertig machen zu wollen.

http://chronik.blogsport.de/2011/06/14/27-mai-2011-oschatz/

Vorfall vom 24. Mai 2011 | LK Leipzig

Borna

Rechte Schmierereien

Borna, Gymnasium, Am Breiten Teich. Unbekannte Täter sprühten mit blauer Farbe die Worte „FC Lok Dynamo, Zecken raus“ und ein Hakenkreuz(2,50 m x 10 m). Es entstand dadurch ein Sachschaden in Höhe von 150 Euro. Die Tat ereignete sich in der Zeit vom 25. Mai 2011, 21.45 Uhr, zum 26. Mai 2011, 06.15 Uhr.

PD Westsachsen

Vorfall vom 24. Mai 2011 | LK Leipzig

Trebsen

Plakate überklebt

Trebsen Stadtgebiet. Unbekannte Täter überklebten die Werbeplakate zum Stadtfest der Stadt Trebsen mit NPD-Parolen in der Zeit vom 25. Mai 2011, 20.00 Uhr, bis 26. Mai 2011, 06.00 Uhr. Dadurch entstand ein Schaden in Höhe von ca. 500 Euro.

PD Westsachsen