Vorfall vom 15. Mai 2008 | Vogtlandkreis

Treuen bei Plauen

Landkreis: Vogtlandkreis

Rassistsische Polizeigewalt gegen asylsuchende Mädchen

Am vergangenen Freitag wurden drei nigerianische Mädchen (14, 13 und 8 Jahre alt) unter Personaleinsatz aus vier Polizeiwaagen verfolgt, in Handschellen gelegt, einem der Kinder wurden die Füße gefesselt. Sie wurden massiv verängstigt und beschimpft.

Die drei Mädchen, die seit vier Jahren in der Bundesrepublik Deutschland um Asyl suchen, sind gemeinsam mit ihrer Tante und ihrer 6jährigen Cousine in einem im Wald gelegenen Asylheim bei Posseck untergebracht. Da sie das isolierte Leben in diesem nahezu leeren Flüchtlingslager nicht mehr ertragen konnten, haben sie aus eigenem Entschluss ein Kinder- und Jugendwohnhaus in Treuen bei Plauen aufgesucht. Unter Absprache einer Vertreterin des Jugendamtes und der Tante der Kinder, wurden sie dort freundlich aufgenommen. Am dritten Tag ihres Aufenthaltes erhielten sie die Information, dass sie zurück in das Asylheim geschickt werden müssen. Als die Mädchen sich weigerten, verständigte die Vertreterin des Jugendamtes die Polizei.

Erschreckt und verängstigt versuchten die Kinder davon zu laufen. Dabei wurden sie von einem Polizeiwagen verfolgt. Als das jüngste Kind gefasst wurde, entschloss sich die älteste Schwester mit ihr zusammen zurückzubleiben. Beide wurden in ein Zimmer gesperrt. Während Sandra weiter zu fliehen versuchte, verlangte die Frau vom Jugendamt den Einsatz von weiterer Polizei. Als das Kind schließlich gefasst wurde, legte man sie in Handschellen und schleifte sie über den Boden. Nach Aussage ihrer Schwestern war sie völlig außer sich und schrie. Dann wurden zwei Schwestern in Handschellen aneinander gekettet, dem dritten Mädchen wurden die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Die Kinder gaben an, von der Polizei gezerrt und gezogen worden zu sein, wobei keine Rücksicht darauf genommen wurde, dass sie gefesselt waren und dass sie über Schmerzen klagten. Sophia sagte aus, dass man ihnen einfach nicht zugehört hätte. sie sahen sich Beschimpfungen durch die Anwesenden ausgesetzt und vernahmen die Worte "blöde Kuh", "Schwarze", "verrückt".

Gefesselt wurden sie ins Auto geschubst und in das Asylheim zurück gebracht. Immer noch gefesselt wurden sie dort wieder aus dem Auto gezerrt und in ihr Zimmer im Heim gebracht. Die Handschellen hinterließen sichtbare und schmerzhafte Spuren an den Handgelenken.

Ihre Tante war über die Maßnahme nicht in Kenntnis gesetzt worden. Als die Kinder im Heim ankamen, war sie außer sich darüber, was man den Mädchen angetan hat. Die Kinder selbst stehen unter Schock und klagen über Schmerzen.

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