Vorfall vom 5. Februar 2015 | Stadt Leipzig

Südvorstadt

Landkreis: Stadt Leipzig

Ist der für homophobe Texte regelrecht berühmte Dancehall-DJ Elephant Man (immer noch) homophob? Darum drehen sich immer wieder Debatten, wenn der jamaikanische Künstler in Europa auftreten will. So auch vor seinem Auftritt in Leipzig.

Der Club Distillery hatte es geschafft, den Musiker Elephant Man nach Leipzig zu holen, die Veranstalter_innen vom "TeamBirnenpfeffi" freuten sich auf einen "unglaublich energiegeladenen, positiven und mitreisenden Act". Doch diverse Texte seiner Lieder sind in der Vergangenheit mehrfach als homophob und gewaltverherrlichend aufgefallen. Die Distillery ist seit 22 Jahren ein Veranstaltungsort in der Leipziger Musikszene mit Anbindung an die alternative Szene und verortet sich selbst als "tolerant und freiheitlich", wie es in der Stellungnahme der Distillery heißt. Lässt diese Selbstverortung Platz für homophobe Musik? Auch nach vermehrten Hinweisen durch verschiedene Akteure zogen die Veranstalter_innen eine Absage des Konzerts nicht in Betracht. Vielmehr begegnete die Distillery den "Befürchtungen" mit der Behauptung, dass es kein "homophobes Konzert" geben werde, dass also entsprechende Lieder nicht geduldet würden.

Ein offener Brief des RosaLinde Leipzig e.V. macht auf verschiedene Texte des Künstlers aufmerksam und kritisiert diese: "Der Künstler ist unter anderem bekannt für seine homophoben sowie gewaltverherrlichenden Texte, wie zum Beispiel 'When you hear a lesbian getting raped / It's not our fault ... Two women in bed / That's two Sodomites who should be dead.' Zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen sind Mitzeichnende dieses Briefs, so auch das Referat für Gleichstellung und Lebensweisenpolitik des Student_innenrats der Universität Leipzig und die Gleichstellungspolitische Referentin der Stadt Leipzig.

Zwar hatte der Künstler in einer Videobotschaft und mit der Unterzeichnung des Reagge Compassionate Act (RCA) versucht, sich von homophoben Inhalten und damit auch eigenen Titeln zu distanzieren. Nach Aussage des RosaLinde Leipzig e.V. ist aber zweifelhaft, wie ernst der Musiker das meint; eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema gab es beim ihm jedenfalls nicht. Daran werden auch Runde Tische, Facebook-Debatten, Verbote einzelner Titel oder wohlmeinende Beteuerungen von Veranstalter_innen nichts ändern.

Chronik.LE

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