Vorfall vom 19. Juli 2019

Sachsen

Hunderte Sächsinnen* und Sachsen* auf Namensliste der Gruppe "Nordkreuz"

Wie die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" am 19. Juli berichtete, befinden sich in einem Datensatz, der bei Hausdurchsuchungen von Mitgliedern der Gruppe "Nordkreuz" gefunden wurde, auch hunderte Namen und Anschriften von Personen aus Sachsen. Neben 259 Personen aus Leipzig listet das Dokument unter anderem 164 Personen aus Dresden, 85 Personen aus Chemnitz, 40 Personen aus Görlitz, 16 Personen aus Döbeln und 15 Personen aus Meißen auf.

Der Datensatz, der insgesamt 24.522 Adressen und Namen enthält, wurde 2015 von einem linksalternativen Onlinehändler in Duisburg gehackt und seitdem mehrmals im Internet zum Download angeboten.

Die Gruppe "Nordkreuz" geriet im Anschluss an die Ermittlungen zum Fall Franco A., einem Bundeswehrsoldaten, der verdächtigt wird, unter einer falschen Identität Anschläge in Deutschland geplant zu haben, im August 2017 in das Visier des Generalbundesanwalts. In einer Pressemitteilung des Generalbundesanwalts zu den Durchsuchungen in Mechlenburg-Vorpommern wird der Gruppe vorgeworfen, für den Fall des Zusammenbruchs der staatlichen Ordnung Lebensmittel, Munition und Waffen gehortet zu haben. Weiter soll die Guppe den "Krisenfall als Chance gesehen haben, Vertreter des politisch linken Spektrums festzusetzen und mit ihren Waffen zu töten."

Anders als in den Bundesländern Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen informierten die Behörden in Sachsen die Personen aus dem Datensatz nicht.

Wer wissen will, ob er oder sie auf einer der Feindes-Listen steht, kann das teilweise selbst nachprüfen. Das Hasso-Plattner-Institut Digital Engineering der Universität Potsdam bietet dafür ein kostenfreies Tool. Der HPI Identity Leak Checker vergleicht die eigene E-Mail-Adresse mit den Inhalten großer Hacks und Datendiebstähle, darunter auch den durch die „National Sozialistische Hacker-Crew“ begangenen Datendiebstahl beim IMPACT Mailordner-Versand im Frühjahr 2015.

Sollte sich Ihr Name auf einer der Listen befinden, ist es in jedem Fall sinnvoll, sich an an unsere Berater*innen in Dresden, Leipzig oder Chemnitz zu wenden, um sich ggfs. auch mit anderen Betroffenen zusammenzuschließen, auszutauschen und zu vernetzen und politische Forderungen zu stellen. Außerdem kann die Frage der Kosten für eine anwaltliche Vertretung auf diesem Weg solidarisch besprochen und nach gemeinsamen Lösungen gesucht werden.

Quelle: Presse, Pressemitteilung des Generalbundesanwalts vom 28.08.2017

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