Vorfall vom 11. Januar 2022 | Stadt Dresden

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Razzien nach Mordplänen gegen sächsischen Ministerpräsidenten in Telegramgruppe

Am 11.Januar führten Spezialeinsatzkräfte der Polizei Hausdurchsuchungen in Dresden und Heidenau durch, bei denen u.a. Schwarzpulver, Armbrüste und andere Waffen sowie Waffenteile sichergestellt wurden. Fünf Männern im Alter von 32, 34, 42, 45 und 64 Jahren sowie eine 34-jährigen Frau werden u.a. beschuldigt als Mitglieder der Telegram-Chat-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben.

Anlass der Ermittlungen in dem Fall war ein im Dezember ausgestrahlter Beitrag des ZDF-Magazins „Frontal“, in dem sich Journalisten verdeckt Zugang zu der etwa 100 Mitglieder umfassenden Telegram-Gruppe von Coronaleugner*innen verschafften. Deren mutmaßlicher Administrator Daniel G. sowie weitere Mitglieder hatten sich in den vergangenen Monaten immer weiter radikalisiert und posteten neben volksverhetzenden Inhalten, Gewaltphantasien und Bildern von Waffen auch Äußerungen über Pläne zur Ermordung des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Er und andere Gruppenmitglieder hatten sich darüber hinaus bereits mehrfach zu realen Treffen in einem Waldstück bei Dresden verabredet, um weitere Absprachen zu treffen.

Die Recherchen von „Frontal“ ergaben, dass in der Telegramgruppe offenbar auch Anleitungen für Terroranschläge sowie zur Beschaffung von Munition und Sprengstoff geteilt wurden. Außerdem kooperierte die Dresdner Gruppe mit dem US-Neonazi-Netzwerk "MZWNews", das von dem Holocaustleugner John de Nugent betrieben wird und Telegram-Nutzer*innen auffordert militante Widerstandszellen zu gründen. Laut „Frontal“ sollen sich in Deutschland bisher mehr als zehn weitere solcher sogenannten „Offline-Gruppen“ gebildet haben.

Wie u.a. das Kulturbüro Sachsen berichtete, hatten sich Daniel G. und weitere Mitglieder der Gruppe in der Vergangenheit mehrfach an sogenannten Querdenken-Protesten und Pegida-Aufmärschen in Dresden beteiligt. Jürgen S., bei dem ebenfalls eine Durchsuchung stattfand, soll sich auch an den asylfeindlichen Protesten in Chemnitz im Jahr 2018 sowie an einer Kranzniederlegung anlässlich des 13.Februars 2020 am Heidefriedhof in Dresden beteiligt haben. Auf Fotos der Veranstaltungen ist er gemeinsam mit AfD-Mitgliedern zu sehen.

Quelle: Presse

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