Vorfall vom 7. November 2020 | Stadt Leipzig

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Rechte Gewalt rund um die "Querdenken"-Demonstration am 7. November 2020

Deutschlandweit kommt es seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder zu Protesten gegen die verhängten Maßnahmen, die zur Eindämmung des Virus dienen und eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern sollen. Neben Menschen mit durchaus berechtigten Anliegen, fanden sich zu diesen Protesten von Anfang an Anhänger*innen verschiedenster, teils antisemitischer Verschwörungstheorien, Vertreter*innen der sogenannten Neuen Rechten, Mitglieder und Anhänger*innen alter und neuer rechter Parteien, Hooligans und Neonazis zusammen.

Diese Zusammensetzung konnte auch in Leipzig am 7. November, der bislang größten Demonstration dieser Art, beobachtet werden. So wird berichtet, dass bis zu 1000 Personen aus dem Nazi- und Hooliganspektrum teilgenommen haben. Darunter viele bekannte Wortführer aus Ost- und Westdeutschland. Auch Personen, die am 11. Januar 2016 den Leipziger Stadtteil Connewitz angegriffen haben und weitere lokale Nazis und Kampfsportler konnten beobachtet werden.

Die Gewerkschaft Verdi berichtet im Zusammenhang mit dem Demonstrationsgeschehen inzwischen von über 40 Angriffen und Behinderungen journalistischer Arbeit. Einige davon sind belegbar rechtsmotiviert:

• Ein bekannter Hallenser Neonazi und ehemaliges Blood&Honour-Mitglied und dessen Partnerin schlagen gezielt auf einen Journalisten ein. In diesem Zusammenhang fiel auch der weitverbreitete Vorwurf der "Lügenpresse".

• Ein in rechten Kreisen oft als "Antifa-Fotograf" bezeichneter Fotojournalist wurde von Neonazis gezielt zu Boden gestoßen.

• Aus der eigentlichen Demonstration heraus bildete sich ein spontaner Neonazi-Aufzug, aus dem heraus ohne Vorwarnung ein Security eines Journalisten geschlagen wurde.

• Eine von Rechten bereits als angebliche "Antifa-Fotografin" geoutete Fotojournalistin wurde von bekannten Neonazis zunächst bedroht, anschließend geschlagen.

Es gibt eine Vielzahl an weiteren Vorfällen, die mit den Slogans "Volksverräter" und "Lügenpresse" einhergingen.

Und auch vermeintliche politische Gegner*innen gerieten an diesem Tag in den Fokus gewaltbereiter Rechter. So wurde von zahlreichen Jagdszenen am Brühl, am Wintergartenhochhaus und in der Innenstadt berichtet. Ein Leipziger Kampfsporttrainer soll bei einem Angriff auf politische Gegner*innen ein Messer gezogen haben. Auf einem Video ist außerdem zu sehen, wie eine Flasche in eine Gruppe von Gegenprotestierenden geworfen wurde.

Quelle: Betroffene, Presse, Verdi

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