Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

Nach Landkreis filtern

Nach Zeitraum filtern

Vorfall vom 6. August 2016 | Stadt Chemnitz

Chemnitz

Neonazis versuchten in alternatives Projekt einzudringen

In der Nacht vom 05. zum 06.08. versuchte eine Gruppe augescheinlich alkoholisierter Neonazis unter lauten Parolen in den Hof des alternativen Wohn- und Kulturprojekts "Kompott" einzudringen. Durch den hierdurch ausgelösten Alarm ließen die Angreifer von ihrem Vorhaben ab und flüchteten mit dem PKW.

Quelle: Kooperationspartner

Vorfall vom 6. August 2016 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Pirna

Mann beklebt Bushaltestelle mit rechten Aufklebern

Ein 47-jähriger Mann wurde am Samstagabend von der Bundespolizei gestellt, als er eine Bushaltestelle mit mehreren Aufklebern beklebte. Auf den Aufklebern, die an diesem Abend auch in anderen Stadtbereichen verklebt wurden, war eine Madonna mit einer Maschinenpistole in der Hand sowie der Schriftzug "Defend the Occident, Das Abendland" abgebildet.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 5. August 2016 | Stadt Dresden

Dresden Pieschen / Strehlen

Erneut Leichenumrisse geschmiert

In der Nacht auf Freitag haben Unbekannte einen Leichenumriss auf den Fußweg vor der Landesgeschäftsstelle der Partei Die Linke geschmiert. Daneben sprühten sie ein Totenkreuz und den Schriftzug "Eure Schuld Reutlingen". Ein weiterer mit brauner Farbe gemalter Leichenumriss wurde am S-Bahn-Haltepunkt Dresden Strehlen gefunden. Hier waren außerdem Zettel mit der Aufschrift "Migration tötet" hinterlassen worden.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 5. August 2016 | Stadt Leipzig

Leipzig

Neonazistisches Sport-Event in Leipzig und Gegenprotest

Ein für Ende August im Kohlrabizirkus geplanter Freefight-Abend sorgt im Leipziger Süden für großen Unmut. Gegen die Veranstaltung „Imperium Fighting Championship“ am 27. August wurde eine Demonstration beim Ordnungsamt angezeigt. Die Organisatoren des Protestmarsches befürchten eine Verstrickung der Event-Verantwortlichen und von einigen der Teilnehmer ins rechtsradikale Milieu.

Die Vorwürfe sind nicht neu, ähnliche Proteste wie jetzt gab es auch schon bei früheren „Imperium“-Freefightkämpfen in der Messestadt. Im April 2015 sollte ein solcher Event beispielsweise in der Ernst-Grube-Halle auf dem Sportcampus an der Jahnallee stattfinden, wurde nach Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen die Veranstalter dann aber von der Leitung der Universität Leipzig untersagt. „Das Rektorat wird künftig verstärkt ein Auge darauf haben, dass für vergleichbare Veranstaltungen kein Raum zur Verfügung gestellt wird – denn sie entsprechen nicht dem Leitbild einer weltoffenen und toleranten Hochschule und schaden dem Ansehen unserer Universität“, erklärte Uni-Rektorin Schücking anschließend. Später fand der Freefight-Abend dann allerdings doch statt – im Volkspalast auf der Alten Messe.

Wie es in einer Pressemitteilung der Initiative „Rechte Netzwerke zerschlagen!“ heißt, die am 27. August gegen den neuerlichen Freefight-Abend demonstrieren will, soll ein in Leipzig einschlägig bekannter Neonazi und Hooligan hinter dem Leipziger „Imperium Fight Team“ stehen. Die Gruppe stellt einen Großteil der Kämpfer der Veranstaltung im Kohlrabizirkus und ist wohl auch nicht zufällig im Event-Namen vertreten – obgleich der Wettkampf angeblich von einer Agentur aus dem bulgarischen Burgas verantwortet wird. Neben dem Trainer und Chef des Fight Teams sollen auch mehrere der Kämpfer zum rechten Netzwerk gehören, behauptet die Initiative. „Wir rechnen am 27. August mit vielen Neonazis, die unter anderem am 11.Januar am Angriff in Connewitz beteiligt waren”, so Sprecherin Laura Ende weiter.

Als besonders prekär wird der Veranstaltungsort unter anderem auch deshalb wahrgenommen, weil am 10. Januar, einen Tag bevor mehrere Hundert Rechtsradikale die Connewitzer Wolfgang-Heinze-Straße verwüsteten, ein vor allem auch von linksalternativen Sportlern genutztes Boxstudio im Kohlrabizirkus in Flammen aufging. „Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Großevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchführen“, so Initiativen-Sprecherin Laura Ende.

Nach Angaben von Helga Kästner, stellvertretender Amtsleiterin im zuständigen Ordnungsamt, soll die Demonstration am 27. August vom Connewitzer Kreuz aus über Karl-Liebknecht- und Kurt-Eisner-Straße zur Straße An den Tierkliniken führen, wo sich auch der Kohlrabizirkus befindet. Bei der für die Vermietung des Gebäudes zuständigen Agentur Funkhausshop Leipzig waren die Vorwürfe nach eigenen Angaben gegen den „Imperium Fighting Championship“ bisher zumindest nicht bekannt. Die Informationen sollen nun geprüft werden.

Von mpu

LVZ

Vorfall vom 4. August 2016 | LK Leipzig

Leipzig

Erneut rechte Schmierereien In Dresden machen fremdenfeindliche Täter weiter mit makaberen Zeichnungen gegen Flüchtlinge Stimmung. Wie die Partei Die Linke mitteilte, wurde in der Nacht zum Freitag vor einem Gebäude, in dem auch deren Landesgeschäftsstelle ist, der Umriss einer Leiche mit weißer Farbe gesprüht. Dazu hatten Unbekannte den Schriftzug „Eure Schuld Reutlingen“ auf die Straße geschmiert. In der baden-württembergischen Stadt hatte am 24. Juni ein bereits anerkannter Asylbewerber seine Freundin umgebracht und mehrere Menschen verletzt. Die Polizei vermutet eine Beziehungstat.

Außerdem wurde am S-Bahn-Haltepunkt Dresden-Strehlen ein in brauner Farbe gemalter Leichenumriss entdeckt. Mit roter Farbe wollten die Täter zudem Blut simulieren. Einen entsprechenden Bericht von Radio Dresden bestätigte die Bundespolizeiinspektion Dresden auf Anfrage. Die aufgemalten Leichenumrisse sind jenen nachgeahmt, wie sie an Tatorten von den Kriminalisten angefertigt werden.

Vorfälle auch in anderen Teilen Sachsens

Seit etwa zwei Wochen sind solche Zeichnungen an Bahnhöfen im Landkreis Leipzig, Chemnitz, Heidenau, Königstein und Dresden wiederholt aufgetaucht. Die Täter verteilten rote Flüssigkeit, die wie Blut aussieht, um die vermeintlichen Tatorte. An einigen Umrissen legten sie außerdem Zettelchen aus, auf denen Parolen wie „Migration tötet“ standen. Die Bundespolizei schaltete deswegen den Staatsschutz ein, der für politisch motivierte Taten zuständig ist.

Vor dem sächsischen Landtag wurden Ende Juli vier Männer erwischt, während sie menschliche Konturen aufsprühten. Nach Angaben der Polizeidirektion Dresden bekannte sich die „Identitäre Bewegung“, eine rechtsextreme Strömung, zu den asyl- und fremdenfeindlichen Angriffen. Sie marschiert auch regelmäßig bei der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung mit.

Die sächsischen Linken haben seit Jahresbeginn 34 Anschläge auf Büros, Übergriffe auf Wohnungen und Infostände sowie Bedrohungen von Mitgliedern registriert. Dazu gehörten 29 Sachbeschädigungen, 25 davon an Abgeordnetenbüros, wie die Partei mitteilte. Die meisten Vorfälle gab es im Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge.

LVZ

Vorfall vom 3. August 2016 | Stadt Leipzig

Leipzig

Erinnerungstafeln zerstört

Nicht nur für viele Leipziger waren die 21 Tafeln in der Straße des 18. Oktober eines der interessantesten Projekte des Fotografiefestivals f-stop, das vom 25. Juni bis 3. Juli in Leipzig stattfand. In Wort und Bild wurde hier an die Fotografin Gerda Taro erinnert, eine Jüdin und überzeugte Sozialistin, die in Leipzig lebte und 1933 vor den Nazis nach Paris floh. In der Nacht zu Donnerstag wurden die Tafeln zerstört, mit schwarzer Teerfarbe überpinselt. Die Täter haben sich keine Mühe gegeben, die Spuren zu verwischen. Im Gras sind noch Farbkleckse zu sehen. Es musste offenbar schnell gehen. Eine Schande

„Eine Schande ist das“, sagt Brunhilde Büttner. „Ich fand es großartig, wie man hier etwas über eine außergewöhnliche Leipzigerin erfahren konnte.“ Vor einigen Wochen sei sie ganz nah ran auf die Wiese gegangen und habe sich alles genau angesehen, erzählt die 89-Jährige, die sich an Krücken fortbewegt. Eine Heldin sei Gerda Taro gewesen, die am 26. Juli 1937 im Spanischen Bürgerkrieg ums Leben kam. Sie war einen Tag zuvor während eines Angriffs der deutschen Legion Condor von einem Panzer überrollt worden. Bis zuletzt hatte sie das Grauen des Krieges dokumentiert; ihre Fotos erschienen in verschiedenen Zeitungen. „Sind meine Kameras gut aufgehoben?“, sollen ihre letzten Worte gewesen sein.

Taro wurde 1910 in Stuttgart als Gerta Pohorylle geboren, zog 1929 mit der Familie nach Leipzig. Die junge Frau wehrt sich gegen den um sich greifenden Antisemitismus. Auf dem Weg zu einer Tanzveranstaltung verteilt sie Flugblätter gegen die Nazis, im März 1933 wird sie verhaftet, kommt aber nach kurzer Zeit wieder frei und setzt sich mit einer Freundin nach Frankreich ab. In Paris lernt sie im September 1934 den ungarischen Fotografen André Friedmann kennen und lieben, wird seine Schülerin. Beide erfinden sich im Exil neu. Er nennt sich nun Robert Capa, sie Gerda Taro.

Capa wurde einer der bedeutendsten Kriegsfotografen – und auch ihn führte der Weg nach Leipzig. Berühmtheit erlangte neben vielen anderen sein Foto „Der letzte Tote des Krieges“, das den gefallenen US-Soldaten Raymond J. Bowman in Leipzig in der Jahnallee 61 zeigt.

Gerda Taros Beerdigung am 1. August 1937 auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris wurde zu einer Demonstration gegen den Faschismus. Tausende folgten ihrem Sarg, angeführt von Pablo Neruda. Wenig später geriet sie jedoch weitgehend in Vergessenheit. 1970 wurde in Leipzig eine Straße nach ihr benannt. Sie liegt nur gut 100 Meter entfernt von dem Ort, wo jetzt die Tafeln beschmiert wurden.

Polizei ermittelt

Auch Peter Hinke, Leiter der Connewitzer Verlagsbuchhandlung, ist entsetzt über die Zerstörung. Er kommt dort jeden Morgen auf dem Weg zum Kindergarten vorbei. „Das war eine richtig gute Sache in einer Stadt, in der viele vielleicht nicht so viel mit der Person Gerda Taro anfangen konnten.“ Einer Intuition folgend habe er mehrere Aufnahmen von den Tafeln gemacht – bevor die Vandalen sie zerstörten. Wie es nun an der Straße des 18. Oktober weitergeht, ob die Tafeln womöglich erneuert werden, ist unklar. Die Macher des Fotofestivals f-stop waren am Donnerstag nicht zu erreichen. Die Polizei gehe des Sache nach, sagte eine Sprecherin.

Von Jürgen Kleindienst

LVZ

Vorfall vom 2. August 2016 | LK Leipzig

Borna

NS-verherrlichende Schmierereien

Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Sonntag Schmierereien in der Bornaer Gerhart-Hauptmann-Straße an[-]gebracht. Vermutlich mit einer Schablone sprühten sie auf die Außenwand der Sporthalle, den Gehweg und die Fahrbahn den Spruch „Nationaler Sozialismus Jetzt!“ in einer Größe von 60 mal 30 Zentimeter. Auf einem Stromkasten hinterließen sie „Deutschland den Deutschen“ auf. Der Sachschaden an der Turnhalle beläuft sich auf circa 500 Euro, hat die Polizei mitgeteilt. Die Schmierereien entstanden zwischen Sonnabend, 19.30 Uhr, und Sonntag, 10.30 Uhr.

Von okz

LVZ

Vorfall vom 2. August 2016 | LK Leipzig

Böhlen, Neukieritzsch, Lobstädt

Rechte Schmierereien in Dresden und Leipziger Umland

Leipzig. Die Polizei hat in Dresden vier Schmierer, die Umrisse von Menschen auf den Boden gesprüht haben sollen, gestellt. Die Zeichnungen erinnerten an Leichenumrisse von Tatorten. Einer der Männer im Alter zwischen 31 und 50 Jahren habe sich am Samstag auf den Boden gelegt, während ein anderer die Konturen mit Sprühkreide nachzeichnete, wie die Polizei in Dresden am Montag mitteilte. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus, da die mutmaßlichen Täter die Aktionen in Verbindung zu den jüngsten Anschlägen in Frankreich und Deutschland stellen. Der Staatsschutz hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Seit etwa einer Woche hatten die Leichenumrisse an den Bahnhöfen in Heidenau, Königstein und Dresden die Polizei beschäftigt. Am Samstag meldete die Bundespolizei auch in den Bahnhöfen Böhlen, Neukieritzsch und Lobstädt im Landkreis Leipzig jeweils einen „nachgestellten Tatort“. Neben den dortigen Zeichnungen verteilten die Täter rote Farbe und Zettel, auf denen beispielsweise „Migration tötet“ oder „Merkel-Volkstod“ stand.

LVZ

Vorfall vom 2. August 2016 | Stadt Dresden

Dresden Gorbitz

Übergriff in Straßenbahn

Ein junger Mann aus Lybien saß am Abend in der Straßenbahn, als zwei Männer und eine Frau mit einem großem Hund einstiegen. Der Hund kam dem Mann aus Lybien sehr nah, weswegen dieser bat, den Hund beiseite zu nehmen. Als die Dreiergruppe kurze Zeit später die Bahn verließ, wurde dem Mann aus der Gruppe heraus mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Quelle: Augenzeug_inbericht

Vorfall vom 2. August 2016 | LK Leipzig

Grimma

Rassistische Onlinekommentare verurteilt

Der Strafrichter des Amtsgerichts Grimma hat am Montag einen 43-jährigen Wurzener wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 1950 Euro verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte in einem Online-Kommentar am 29. Januar Asylbewerber als „Viehzeug“ beziehungsweise „Viecher“ bezeichnet hatte, die „schön kostenlos Taxi fahren können“ und „unsere Frauen vergewaltigen“. Mit dem Urteil von 150 Tagessätzen zu je 13 Euro ist das Gericht nur wenig unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft geblieben, die 165 Tagessätze beantragte, hat das Amtsgericht mitgeteilt. Der Verteidiger plädierte auf Freispruch, da er meinte, die Äußerungen fielen nicht unter den Volksverhetzungsparagrafen, sondern seien – wenn auch inakzeptabel – noch von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Der Angeklagte selbst räumte zwar ein, dass der Kommentar von ihm stammt, meinte aber, er habe nur die Asylbewerber gemeint, die Straftaten begehen. Weder der Argumentation der Verteidigung noch den Einlassungen des Angeklagten vermochte das Gericht zu folgen. Es wies vielmehr darauf hin, dass es bei diesen Bezeichnung nicht um eine sachliche Diskussion gegangen sei, sondern eine reine Schmähung vorliege.

Bei der Bemessung der Anzahl der Tagessätze berücksichtigte das Gericht einerseits das Geständnis des Angeklagten, andererseits aber auch die elf Voreintragungen im Bundeszentralregister, die Tatsache, dass keine Reue bei dem Wurzener zu sehen war und dass es sich um eine „schwerwiegende Äußerung“ handelt. Die Höhe des einzelnen Tagessatzes beruht darauf, dass der 43-Jährige Arbeitslosengeld II bezieht. Der Angeklagte kann innerhalb einer Woche Berufung gegen das Urteil einlegen.

Von okz

LVZ

Vorfall vom 1. August 2016 | Stadt Chemnitz

Chemnitz-Einsiedel

Leichenumrisse auf Fahrbahn geschmiert

Im Chemnitzer Ortsteil Einsiedel haben Unbekannte Leichenumrisse auf die Fahrbahn vor der dortigen Geflüchtetenunterkunft geschmiert. Die Tat reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Schmierereien in Sachsen, deren Urheber teilweise als Mitglieder der rechten "Identitären Bewegung" identifiziert werden konnten.

Quelle: PD Chemnitz

Vorfall vom 31. Juli 2016 | Stadt Leipzig

Leipzig

Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung

Laut einer Parlamentsabfrage zu politisch motivierter Kriminalität wurden zwei Personen im September 2020 wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, weil sie im Sommer 2016 einen vermeintlichen "politischen Gegner" zusammengeschlagen haben. Sie wurden zu einer Freiheitsstrafe von jeweils zehn und elf Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, verurteilt.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 30. Juli 2016 | LK Leipzig

Wurzen

Körperverletzung: Nazis drangen in Wohnung ein

Im April 2018 wurde ein Nazi aus Wurzen, der seit Anfang der 90er Jahre an Übergriffen auf Ausländer und Linke beteiligt ist, wegen verschiedener Körperverletzungsdelikte zu einem Jahr und 10 Monaten Haft verurteilt. Das Berufungsverfahren fand im Dezember 2018 am Landgericht Leipzig statt.

Laut Anklageschrift soll der Täter zusammen mit einem Komplizen, der im gleichen Haus wie der Betroffene wohnte, in dessen Wohnung eingebrochen sein und ihn mehrmals geschlagen haben. Außerdem sollen sie ihm ein Messer ans Auge gehalten und gedroht haben dies herauszuschneiden. Sie drohten weiterhin ihm das Bein zu brechen und seiner Freundin und ihrem gemeinsamen Kind etwas anzutun. Der Angeklagte sagte aus, ihm sei die Wohnungstür geöffnet worden und es kam lediglich zu einem Schlag, weil der Wohnungsinhaber zuerst geschlagen hätte. Als Grund für ihr Erscheinen nannte er, dass das spätere Opfer ihn und seinen "Kollegen" als "Nazischweine" bezeichnet hätte: "Wir sagen ja auch nicht, ‘Du bist ein Linker‘".

Der Betroffene sagte aus, dass er eindeutige Nazilieder vom Nachbarhof gehört hätte, weswegen er ein Album von Die Ärzte laut abspielte. Daraufhin sei es so abgelaufen, wie bereits in der Anklageschrift genannt. Er musste nach der Attacke mehrere Tage im Krankenhaus verbringen und befindet sich seitdem in psychischer Behandlung.

Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Vielzahl von Übergriffen auf vermeintliche Linke und Ausländer in und um Wurzen.

Quelle: Landgericht, Augenzeug_innen

Vorfall vom 30. Juli 2016 | Stadt Dresden

Dresden Wilsdruffer Vorstadt

Rechte schmieren Leichenumrisse vor Landtag

Am Samstag wurden vier Männer im Alter von 31 bis 50 Jahren über eine Überwachungskamera dabei beobachtet, wie sie mit Kreide Leichenumrisse auf den Vorplatz des Landtages schmierten. Die Polizei stellte die durch politisch motivierte Straftaten bereits bekannten Täter und nahm die Personalien auf.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 29. Juli 2016 | Nordsachsen

Delitzsch

Fremdenfeindliche Körperverletzung mit Reizgas/Pfefferspray in einer Gaststätte, 3 leicht Verletzte.

Parlamentsanfrage Kerstin Köditz