Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 3. September 2009 | Vogtlandkreis

Falkenstein

Hakenkreuze an Schule geschmiert

Unbekannte haben in der Nacht zu Dienstag die Eingangstür sowie Fassade der Trützschler-Mittelschule in Falkenstein mit etwa zehn Zentimeter großen Hakenkreuzen in blauer Farbe beschmiert. Außerdem brachten sie verschiedene Aufkleber mit einschlägigen Parolen an die Wände. Darüber hat die Polizei gestern informiert. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise. Die Kriminalpolizei ist unter Telefon 03744 2550 zu erreichen.

Freie Presse

Vorfall vom 31. August 2009 | Nordsachsen

Delitzsch

Bedrohung im Wohnumfeld

Ein junger Mann wird massiv am Telefon und in seinem Wohnumfeld von Neonazis bedroht.

Betroffener

Vorfall vom 30. August 2009 | Nordsachsen

Schkeuditz

Rechte Schmierereien an Wahlplakat

Schkeuditz (as). Gestern Vormittag wurde in der Halleschen Straße ein besprühtes Wahlplakat der Partei Die Linke entdeckt. Dabei handele es sich um ein Symbol der rechten Szene. Ermittlungen des Dezernats Staatsschutz dauern an.

LVZ

Vorfall vom 29. August 2009 | LK Meißen

Scharfenberg

Schläger überfielen Geburtstagsfeier

Bei einer Schlägerei während einer Geburtstagsfeier ist am frühen Sonntagmorgen ein Jugendlicher verletzt worden. Laut Polizei störten sechs junge Männer, die in einem Kleinbus vorfuhren, die Feier mit 60 bis 80 Jugendlichen. Zwei Schläger sollen den Hitlergruß gezeigt haben. Nach der Schlägerei zerschlugen die Täter die Scheibe der Eingangstür des Gebäudes und stahlen ein Moped vom Typ Simson. Am Sonntag gegen 6 Uhr stellte die Polizei einen Betrunkenen auf dem Moped in der Nähe des Tatorts. Die Beamten ermitteln wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Diebstahls und Fahrens unter Alkohol.

DNN

Vorfall vom 29. August 2009 | Nordsachsen

Mügeln

Vereinssitz erneut Ziel eines rechten Angriffes

Eine Gruppe von 40-50 Neonazis versammelte sich bewaffnet mit Teleskopschlagstöcken, Ketten und Quarzsandhandschuhen gegenüber des Vereinssitzes des Vive le Courage e.V. in Mügeln . Sie brüllten rechte Parolen und warfen Flaschen und Feuerwerkskörpern gegen das Haus. Ein schnelles eingreifen der Polizei konnte schlimmeres verhindern.Trotz Anwesendheit der Beamten wurde eine Person durch Neonazis direkt angegriffen und verletzt.

Bettroffen, Kooperationspartner, Freie Presse

Vorfall vom 29. August 2009 | Mittelsachsen

Döbeln

Zwei Jugendliche attackiert und schwer verletzt

In den frühen Samstagmorgenstunden griffen ca. 15 bekannte Neonazis zwei nichtrechte Jugendliche in Döbeln an. Nachdem die Betroffenen mit Pfefferspray, Teleskopschlagstöcken und Schlägen ins Gesicht zu Boden gingen, wurde minutenlang auf sie eingeschlagen und eingetreten. Die Angreifer ließen erst ab, als Anwohner auf die Situation aufmerksam wurden. Die Angreifer stahlen anschließend die persönlichen Gegenstände der Betroffenen und beschimpften sie mit „Scheiß Zecken“.

Betroffene, Kooperationspartner

Vorfall vom 27. August 2009 | Stadt Chemnitz

Chemnitz

Jugendliche beim Stadtfest durch große Gruppe Neonazis angegriffen und verletzt

Während des Stadtfestes wurde eine Gruppe alternativer Jugendlicher im Alter von 13-20 Jahren von ca. 40 Neonazis angegriffen. Dabei wurde unter anderem einem der Jugendlichen mit einer Flasche gegen den Kopf geschlagen, welcher dadurch so schwer verletzt wurde, dass eine ambulante Behandlung notwedig war.

Betroffene

Vorfall vom 25. August 2009 | Nordsachsen

Taucha

Polizei bittet um Mithilfe

Am Sonntag (23.08.2009) wurde kurz nach Mitternacht in Taucha, Kreuzungsbereich Leipziger Straße/Sommerfelder Straße/Graßdorfer Straße ein ausländischer Bürger von einer Gruppe deutscher Heranwachsender und Erwachsener verfolgt, beschimpft und zusammengeschlagen. Beim Eintreffen der Polizei wurden die Beamten ebenfalls tätlich angegriffen (siehe Presseinformation vom 23.08.2009). Kurze Zeit später soll es im Bereich der Straßenbahn-Endhaltestelle Taucha zu einer weiteren Schlägerei zwischen den benannten deutschen Tatverdächtigen und einer Gruppe von Ausländern gekommen sein. Dabei sollen mehrere Personen verletzt worden sein. Für die weitere Aufklärung der Sachverhalte werden Hinweise und Feststellungen unbeteiligter Zeugen benötigt. Hinweise nimmt das Polizeirevier Taucha, Tel. (034298) 6030 sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.

PD Westsachsen

Vorfall vom 25. August 2009 | Nordsachsen

Eilenburg

Rechte Symbole

In der Dr.-Belian-Straße wurden gestern (25.08.2009) früh Schmierereien mit rechtsgerichtetem Inhalt an Hauswänden festgestellt. Die Beseitigung der mittels Farbspray aufgebrachten Symbole wurde veranlasst. Sachschaden ca. 500 Euro.

PD Westsachsen

Vorfall vom 25. August 2009 | Mittelsachsen

Frankenau

Restriktive Unterbringungspolitik tötet Mutter von drei Kindern

Am 26. August verstarb im Krankenhaus Mittweida Frau A.T., Mutter von drei Kindern im Alter von 10, 7 und 3 Jahren an einer Überdosis von Medikamenten. Vor den Augen von zwei Mitarbeitern der Ausländerbehörde nahm sie die Tabletten ein, da sie der verordnete Umzug in die Asylunterkunft Mobendorf psychisch massi belastete. Die Mitarbeiter der Behörde unterließen jegliche Hilfeleistungen.

„Ein solches Drama wäre zu vermeiden gewesen“ sagt Ali Moradi vom Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. (SFR). Nach Ansicht des SFR hätte der Familie im Zuge der Wohnheimschließung längst eine Unterbringung in einer Wohnung ermöglicht werden sollen, die entsprechenden Voraussetzungen lagen vor. Der geforderte zwischenzeitliche Umzug in ein anderes Asylbewerberheim war überflüssig. Der Suizid der Frau als Folge dessen ist ein weiteres Beispiel für die restriktive Unterbringungspolitik in Sachsen.

Hintergrund: Das Asylbewerberheim Frankenau sollte zum Monatsende geschlossen werden. Ein Teil der Bewohner fand bereits am 19.08.2009 ihre Unterkunft im Asylbewerberheim Döbeln. Die weiteren Bewohner hatten die Auflage zum gestrigen Tag, dem 24.08.2009 nach Mobendorf zu ziehen.

Schon in der Vergangenheit hatte die Familie einen Antrag auf dezentrale Unterbringung aus gesundheitlichen und humanitären Gründen gestellt, welcher jedoch von der Behörde abgelehnt wurde. Im Vorfeld der geplanten Schließung bat die Familie erneut um eine Unterbringung in einer Wohnung, entsprechende ärztliche Atteste lagen vor und bestätigten die Dringlichkeit, insbesondere im Hinblick auf die medizinisch festgestellte Suizidalität von Frau A.T.

Am Tag des Umzugs bat A.T. noch einmal eindringlich die anwesenden Mitarbeiter der Ausländerbehörde nicht nach Mobendorf ziehen zu müssen, sondern bis zur Entscheidung ihres Antrages in das Asylbewerberheim in Döbeln ziehen zu dürfen. Der Ehemann sprach von „Betteln“ und berichtete, dass seine Frau auf die Knie gegangen sei und den Mitarbeitern die Hände geküsst habe. Als dies kein Verständnis hervorrief, habe sie sich mit beiden Händen das Gesicht blutig gekratzt und vor den Augen der Behördenmitarbeiter sowie der Heimleiterin eine nicht unerhebliche Zahl an Tabletten eingenommen. Schließlich brach sie in Anwesenheit ihres 10 jährigen Sohnes zusammen. Ein beruhigendes und deeskalierendes Einwirken der Mitarbeiter der Behörde ist nach unserem Kenntnisstand nicht erfolgt. Selbst als der Ehemann um Hilfe bat, nachdem er im Zimmer der Familie eine große Anzahl von leeren Medikamentenschachteln vorfand, wurde durch die Behördenmitarbeiter weder selbst erste Hilfe geleistet, noch der Notarzt gerufen. Statt dessen wurde der Ehemann darauf verwiesen seine Frau selbst ins Krankenhaus zu fahren. Er selbst informierte zunächst den Krankenwagen, die Polizei sowie den behandelnden Arzt, wobei kostbare Zeit verstrich, bevor er dann mit seiner Frau im eigenen Auto nach Mittweida fuhr. Während seine Frau mit dem Tode rang, wurde von ihm noch verlangt den Umzug fortzusetzen und seine Dinge von Frankenau nach Mobendorf zu bringen. In dieser Zeit verstarb Frau A.T. im Krankenhaus.

Sächsischer Flüchtlingsrat

Vorfall vom 24. August 2009 | Mittelsachsen

Döbeln

Mitglieder der NPD im Raum Döbeln unterwegs

Gestern (23.08.2009) Mittag, zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr, waren Mitglieder der NPD im Raum Döbeln unterwegs, um Informationsmaterial zu verteilen. Als dies eine 29-Jährige mitbekam, folgte sie dem NPD-Wahlmobil gemeinsam mit zwei weiteren Personen in einem PKW. Unterwegs verteilten sie spontan Informationsmaterial der Kampagne „Meine Stimme gegen Nazis“. Als die Fahrzeuge auf der B 169 in Richtung Riesa unterwegs waren, hielt zunächst das NPD-Wahlmobil an einer Baustelle, der PKW hielt in der Folge im Bereich der Autobahnbrücke Gadewitz. Nachdem die Beifahrer der 29-Jährigen aus dem Fahrzeug ausgestiegen waren, kamen zwei Männer, vermutlich aus dem NPD-Wahlmobil, auf das Fahrzeug zu. Als sie versuchten, eine Tür des PKW zu öffnen, fühlte sich die Fahrerin bedroht und fuhr los. Beim Losfahren zeigte einer der Männer seinen gestreckten Mittelfinger. Es kam zu keiner verbalen oder körperlichen Auseinandersetzung zwischen den Personen.

PD Westsachsen

Vorfall vom 24. August 2009 | LK Leipzig

Wurzen

18-Jährige erstattete Anzeige

Eine 18-Jährige erstattete am 25.08.2009 beim Polizeirevier in Wurzen eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Diebstahls. Die junge Frau teilte den Beamten mit, dass es im Juli und August dieses Jahres mehrfach Zwischenfälle an ihrer Wohnanschrift in der Schillerstraße gab. Eine konkrete Diebstahlhandlung ereignete sich am 20.08.2009. Zwei ihrer T-Shirts, welche sie auf der Wäscheleine im Hof hängen hatte, wurden gestohlen. Außerdem stellte sie im Juli Aufkleber an ihrem Briefkasten fest, welche einen rechtsmotivierten Charakter gehabt haben könnten. Die junge Frau gab weiterhin an, dass ihr Fenster im August mit Paintballkugeln beschossen, eine von ihr genutzte Mülltonne entwendet wurde und sich mehrere Personen ebenfalls im August an ihrer Wohnungstür zu schaffen gemacht hätten, jedoch ohne eine konkrete Einbruchs- oder gar Diebstahlhandlung nachweisen zu können. Die Ermittlungen wurden aufgenommen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

PD Westsachsen

Vorfall vom 23. August 2009 | Nordsachsen

Mügeln

Gefährliche Körperverletzung

Ein Jugendlicher wurde auf einem Hinterhof von 3 Neonazis bepöbelt und brutal zusammengeschlagen. Er erlitt Verletzungen im Gesicht- und Brustkorbbereich. Er hat Anzeige erstattet.

Vorfall vom 23. August 2009 | Nordsachsen

Mügeln

Sachbeschädigung

Mehre teilweise bekannte Personen traten am 23.08.2009, gegen 02.00 Uhr, mehrfach gegen die Hauseingangstür des vom Verein „Vive le Courage“ genutzten Gebäudes in der Ernst-Thälmann-Straße, in welchem sich zum Tatzeitpunkt ein Mitglied (19) aufhielt. Auch eine Bierflasche wurde gegen die Tür geworfen, wodurch die Türverglasung zu Bruch ging. Beim Eintreffen der Polizei konnten vor Ort zwei Männer (19/30) und eine junge Frau (21) angetroffen werden, welche die Vereinsmitglieder verbal beschimpften. Zum Zeitpunkt der Tat stand das Trio unter erheblichem Alkoholeinfluss. Der Atemaalkohlest zeigte Werte zwischen 1,3 und 2,36 Promille. Weitere Straftaten wurden verhindert. Die Ermittlungen zum Hintergrund der Tat sowie weiteren Tatverdächtigen dauert an.

PD Westsachsen

Vorfall vom 23. August 2009 | Nordsachsen

Delitzsch

17-Jähriger erlitt Nasenbeinfraktur

Zwischen drei deutsch/türkischen Personen und einer Gruppe offensichtlicher Fußballfans kam es am Sonntag (23.08.2009) gegen 17.30 Uhr in der Eisenbahnstraße zu verbalen Beschimpfungen und Beleidigungen, wobei die Äußerungen einen ausländerfeindlichen Charakter hatten. Ein 17-Jähriger wollte schlichten, wurde daraufhin jedoch von einer unbekannten männlichen Person der Fußballfans ins Gesicht geschlagen. Er erlitt eine Nasenbeinfraktur. Die Ermittlungen zum Hintergrund der Tat dauern an.

PD Westsachsen