Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 14. August 2016 | LK Görlitz

Sandförstgen

Übergriff auf alternativen Jugendclub

Nachdem der Jugendclub Sandförstgen ein "Gegen-Rechts-Konzert" veranstaltete, besprühten Unbekannte in der darauffolgenden Nacht mehrere Gebäude, Fahrzeuge und andere Objekte auf dem Gelände des Jugendclubs mit Hakenkreuzen und Sprüchen wie "NS-Zone", "Anti-Antifa" und "Antifa aufs Maul".

Quelle: Presse

Vorfall vom 14. August 2016 | Stadt Chemnitz

Chemnitz

Geschlagen und verletzt

In der Nacht von Samstag zu Sonntag wurden zwei Junge Männer aus Marokko vor dem Chemnitzer Club Atomino von acht Männern geschlagen und erlitten zahlreiche Verletzungen. Dabei schlugen die Angreifer auch mit einer Bierflasche zu, außerdem wies einer der Betroffenen Bisswunden auf. Die Polizei konnte einen Tatverdächtigen fassen. Laut Zeugenaussagen riefen die Angreifer während ihrer Tat rassistische Parolen.

Quelle: Betroffene

Vorfall vom 13. August 2016 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Dippoldiswalde

Mann aus Marokko beleidigt und geschlagen

Als ein Mann aus Marokko am Samsatgabend eine Gruppe junger Erwachsener im Alter zwischen 19 und 25 Jahren am Dippoldiswalder Busbahnhof passierte, wurde er aus der Gruppe heraus beleidigt. Ein sich daraus entwickelndes Streitgespräch gipfelte schließlich darin, dass der Mann von einer Frau aus der Gruppe mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen wurde.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 13. August 2016 | Stadt Dresden

Dresden Gorbitz

Eritreer angegriffen

An der Staßenbahnhaltestelle Amalie-Dietrich-Platz wurden drei Erirteer von fünf deutschen attackiert. Sie wurden umzingelt und geschlagen.

Polizei, Betroffene

Vorfall vom 12. August 2016 | LK Leipzig

Neukieritzsch/Lobstädt

Fremdenfeindliche Körperverletzung einer Person aus Tunesien mit einem Gegenstand.

Parlamentsanfrage Kerstin Köditz

Vorfall vom 11. August 2016 | Stadt Dresden

Dresden Pieschen

Mehrere Grafits in Pieschen

Es wurden mehrere Grafits "Ausländer rein, Antifas raus" im Bereich Robert-Matzke-Str./Wurzener Str. gesprüht. Dabei wurden Buchstaben durch SS-Runen und Hakenkreuz ersetzt.

Quelle: Twitter

Vorfall vom 11. August 2016 | LK Meißen

Großenhain

Rechte wüten auf Bundesstraße

Unbekannte haben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf der Bundesstraße 101 mehrere Hakenkreuze und SS-Runen sowie andere Schriftzüge auf die Fahrbahn, Verkehrszeichen und ein Wartehäuschen gemalt. Zudem rissen die Unbekannten 28 Leitpfosten aus ihren Verankerungen.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 10. August 2016 | LK Bautzen

Bautzen

Männer zeigen Hitlergruß

Nach einem Regionalligaspiel in Bautzen haben ein 28-jähriger und ein 29-jähriger Mann im Beisein von Polizeibeamten den Hitlergruß gezeigt.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 10. August 2016 | Stadt Leipzig

Berlin-Leipzig

Identitäre unter Beobachtung

Die rechte „Identitäre Bewegung“, die seit einigen Monaten auch in Leipzig aktiv scheint, ist ins Visier von Verfassungsschützern des Bundes gerückt. Nach mehreren Landesämtern hat auch das Bundesamt für Verfassungsschutz die Gruppe unter Beobachtung gestellt. „Wir sehen bei der 'Identitären Bewegung' Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“, sagte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen in Berlin.

Insbesondere in der Anti-Asyl-Agitation im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise habe sich eine weitere Radikalisierung gezeigt. „So werden Zuwanderer islamischen Glaubens oder aus dem Nahen Osten in extremistischer Weise diffamiert. Deshalb beobachten wir die Bewegung nun auch.“

In Leipzig waren Fahnen der „Identitären“ zuletzt auch bei Legida-Aufmärschen aufgetaucht – beispielsweise am 4. Juli. Wenige Tage später verteilten Anhänger massenweise Papierschnipsel mit Werbung für rechtsextreme Internetinhalte im Einkaufscenter Höfe am Brühl. Nach Aussagen von Augenzeugen kippten die Unbekannten mehrere Säcke mit den Schnipseln von der oberen Etage über Einkaufenden aus.

Die „Identitäre Bewegung“ ist eine Gruppierung mit französischen Wurzeln, die seit 2012 auch in Deutschland aktiv ist. Sie wendet sich gegen „Multikulti-Wahn“, „unkontrollierte Massenzuwanderung“ und den „Verlust der eigenen Identität durch Überfremdung“. Verfassungsschützer in neun Bundesländern - Bremen, Bayern, Hessen, Berlin, Baden-Württemberg, NRW, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen - beobachten die „Identitären“ bereits.

Maaßen sagte, seine Behörde habe sich bei der Entscheidung eng mit den Landesämtern abgestimmt. „Gruppen wie die 'Identitäre Bewegung' versuchen, ihre Zielgruppe da abzuholen, wo sie steht“, sagte der Verfassungsschutzchef. „Generell versuchen Extremisten, sie mit jugendgerechter Sprache anzusprechen, oftmals mit poppiger Musik.“ Das täten Islamisten ebenso wie Rechtsextremisten. „Das ist keine betuliche Werbung für die eigene Sache. Die Propaganda soll die Leute emotional ansprechen. Junge Leute sind da in besonderer Weise anfällig. Das ist gefährlich.“

Zuletzt hatte es aus mehreren Bundesländern Berichte über Kontakte der „Identitären Bewegung“ zu Politikern der AfD gegeben. Maaßen sagte, dazu habe er keine Erkenntnisse. Für den Verfassungsschutz seien mögliche Kontakte dieser Art erst ab einem bestimmten Zeitpunkt relevant. „Es kommt darauf an, ob die jeweilige Partei - in diesem Fall die AfD - durch bestimmte Personen, die extremistisch sind, ihre Zielrichtung ändert und so extremistisch wird. Ausschlaggebend ist also, ob solche Personen steuernden Einfluss auf die Partei haben.“ Dies sei nicht erkennbar.

Von LVZ

LVZ

Vorfall vom 10. August 2016 | Stadt Leipzig

Leipzig-Paunsdorf

NS-Verherrlichung

Unbekannte haben an einer Firma in Leipzig-Paunsdorf rechtsradikale Symbole hinterlassen. Laut Polizei sprühten sie in der Riesaer Straße auf einer Fläche von 3 x 2,50 Metern einen Totenkopf mit Stahlhelm und SS-Runen. Angebracht wurden die Symbole in der Zeit zwischen dem 3. und 10. August. Es wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Die Beseitigung der Symbole wurde umgehend veranlasst, hieß es.

lu

LVZ

Vorfall vom 7. August 2016 | Stadt Dresden

Dresden Gorbitz

Rassistischer Übergriff in Starßenbahn

Vier Menschen aus dem Irak wurden in einer Straßenbahn von zwei Männern und einer Frau, die einen Hund bei sich führten, zunächst aufgrund ihrer Herkunft beleidigt und später auch körperlich bedrängt. Als die Menschen aus dem Irak die Bahn verließen, folgte ihnen die Dreiergruppe. Erneut wurden sie beleidigt und geschubst, auch eine Flasche wurde nach ihnen geworfen. Erst die Flucht in ein Wohnhaus beendete das Treiben.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 6. August 2016 | Stadt Chemnitz

Chemnitz

Neonazis versuchten in alternatives Projekt einzudringen

In der Nacht vom 05. zum 06.08. versuchte eine Gruppe augescheinlich alkoholisierter Neonazis unter lauten Parolen in den Hof des alternativen Wohn- und Kulturprojekts "Kompott" einzudringen. Durch den hierdurch ausgelösten Alarm ließen die Angreifer von ihrem Vorhaben ab und flüchteten mit dem PKW.

Quelle: Kooperationspartner

Vorfall vom 6. August 2016 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Pirna

Mann beklebt Bushaltestelle mit rechten Aufklebern

Ein 47-jähriger Mann wurde am Samstagabend von der Bundespolizei gestellt, als er eine Bushaltestelle mit mehreren Aufklebern beklebte. Auf den Aufklebern, die an diesem Abend auch in anderen Stadtbereichen verklebt wurden, war eine Madonna mit einer Maschinenpistole in der Hand sowie der Schriftzug "Defend the Occident, Das Abendland" abgebildet.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 5. August 2016 | Stadt Dresden

Dresden Pieschen / Strehlen

Erneut Leichenumrisse geschmiert

In der Nacht auf Freitag haben Unbekannte einen Leichenumriss auf den Fußweg vor der Landesgeschäftsstelle der Partei Die Linke geschmiert. Daneben sprühten sie ein Totenkreuz und den Schriftzug "Eure Schuld Reutlingen". Ein weiterer mit brauner Farbe gemalter Leichenumriss wurde am S-Bahn-Haltepunkt Dresden Strehlen gefunden. Hier waren außerdem Zettel mit der Aufschrift "Migration tötet" hinterlassen worden.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 5. August 2016 | Stadt Leipzig

Leipzig

Neonazistisches Sport-Event in Leipzig und Gegenprotest

Ein für Ende August im Kohlrabizirkus geplanter Freefight-Abend sorgt im Leipziger Süden für großen Unmut. Gegen die Veranstaltung „Imperium Fighting Championship“ am 27. August wurde eine Demonstration beim Ordnungsamt angezeigt. Die Organisatoren des Protestmarsches befürchten eine Verstrickung der Event-Verantwortlichen und von einigen der Teilnehmer ins rechtsradikale Milieu.

Die Vorwürfe sind nicht neu, ähnliche Proteste wie jetzt gab es auch schon bei früheren „Imperium“-Freefightkämpfen in der Messestadt. Im April 2015 sollte ein solcher Event beispielsweise in der Ernst-Grube-Halle auf dem Sportcampus an der Jahnallee stattfinden, wurde nach Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen die Veranstalter dann aber von der Leitung der Universität Leipzig untersagt. „Das Rektorat wird künftig verstärkt ein Auge darauf haben, dass für vergleichbare Veranstaltungen kein Raum zur Verfügung gestellt wird – denn sie entsprechen nicht dem Leitbild einer weltoffenen und toleranten Hochschule und schaden dem Ansehen unserer Universität“, erklärte Uni-Rektorin Schücking anschließend. Später fand der Freefight-Abend dann allerdings doch statt – im Volkspalast auf der Alten Messe.

Wie es in einer Pressemitteilung der Initiative „Rechte Netzwerke zerschlagen!“ heißt, die am 27. August gegen den neuerlichen Freefight-Abend demonstrieren will, soll ein in Leipzig einschlägig bekannter Neonazi und Hooligan hinter dem Leipziger „Imperium Fight Team“ stehen. Die Gruppe stellt einen Großteil der Kämpfer der Veranstaltung im Kohlrabizirkus und ist wohl auch nicht zufällig im Event-Namen vertreten – obgleich der Wettkampf angeblich von einer Agentur aus dem bulgarischen Burgas verantwortet wird. Neben dem Trainer und Chef des Fight Teams sollen auch mehrere der Kämpfer zum rechten Netzwerk gehören, behauptet die Initiative. „Wir rechnen am 27. August mit vielen Neonazis, die unter anderem am 11.Januar am Angriff in Connewitz beteiligt waren”, so Sprecherin Laura Ende weiter.

Als besonders prekär wird der Veranstaltungsort unter anderem auch deshalb wahrgenommen, weil am 10. Januar, einen Tag bevor mehrere Hundert Rechtsradikale die Connewitzer Wolfgang-Heinze-Straße verwüsteten, ein vor allem auch von linksalternativen Sportlern genutztes Boxstudio im Kohlrabizirkus in Flammen aufging. „Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Großevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchführen“, so Initiativen-Sprecherin Laura Ende.

Nach Angaben von Helga Kästner, stellvertretender Amtsleiterin im zuständigen Ordnungsamt, soll die Demonstration am 27. August vom Connewitzer Kreuz aus über Karl-Liebknecht- und Kurt-Eisner-Straße zur Straße An den Tierkliniken führen, wo sich auch der Kohlrabizirkus befindet. Bei der für die Vermietung des Gebäudes zuständigen Agentur Funkhausshop Leipzig waren die Vorwürfe nach eigenen Angaben gegen den „Imperium Fighting Championship“ bisher zumindest nicht bekannt. Die Informationen sollen nun geprüft werden.

Von mpu

LVZ