Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 4. Mai 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig-Probstheida

Lokomotive Leipzigs B-Jugend zeigt Hitlergruß - wohl gedrängt vom Co-Trainer der Mannschaft

In der vergangenen Woche posierten fast alle Spieler der Jugendmannschaft für ein Bild mit dem Hitlergruß, verschickt wurde das Foto dann anscheinend per WhatsApp-Chat.Laut mehrerer Zeitungsberichte hatte der inzwischen ehemalige Co-Trainer Daniel H. (38) die Idee dazu. Er wurde umgehend entlassen. Laut Verein wurde Strafanzeige erstattet und ein Hausverbot gegen ihn ausgesprochen. Der Verein äußerte auch umgehend den Willen, den Vorfall vollumfassend aufklären zu wollen, nur die eigenen Anhängerschienen davon teilweise gar nicht begeistert und relativierten den Vorfall oder zweifelten daran, dass er überhaupt stattgefunden habe.

Bereits seit Jahren machen die Fans des 1. FC Lokomotive immer wieder durch rassistische, faschistische und antisemitische Vorfälle und Gewalttaten auf sich aufmerksam. Zahlreiche Mitglieder der Fanszene waren zudem am Angriff auf den linksgeprägten Stadtteil Connewitz im Januar 2016 beteiligt.

Quelle: Presse

Vorfall vom 3. Mai 2018 | Nordsachsen

Delitzsch

Libanese Ausgeraubt

Laut einer kleinen Anfrage der sächsischen Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz zu rechten Straftaten wurde am 03. Mai 2018 ein Libanese in Delitzsch ausgeraubt. Die Polizei wertetdie Straftat als "fremdenfeindlich" und ermitteltnach§249.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 1. Mai 2018 | LK Görlitz

Zittau

Rechtes Transparent angebracht

Am Morgen des 1. Mai befestigte die Gruppe "Zittau mit Zukunft" ein Transparent mit der Aufschrift "Merkelland = Messerland" an einem nicht mehr benutzten Schornstein auf der Oybiner Straße.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 30. April 2018 | Nordsachsen

Eilenburg

"Sieg Heil"-Ruf

Im Oktober 2018 wurde ein Erwachsener wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe in Höhe von 40 Tagessätzen verurteilt. Er hatte im April in Eilenburg laut "Sieg Heil" gerufen.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 29. April 2018 | Stadt Dresden

Dresden Friedrichstadt

Person of Colour vor Spätshop misshandelt

Am Sonntagnachmittag misshandelte eine Gruppe von mindestens vier Personen, darunter auch zwei Kinder, eine Person of Colour vor einem Spätshop auf der Wachsbleichstraße Ecke Adlergasse. Die Gruppe bezichtigte den Mann ein Bier und ein Handy gestohlen zu haben und stieß ihn darauf hin gegen einen Stromkasten, an dem er körperlich fixiert wurde. Sobald es zum Versuch der Gegenwehr kam, wurde sein Kopf erneut gegen den Stromkasten sowie die Wand geschlagen; der Betroffene zog sich dabei mehrere Schürfwunden an Kopf und Körper zu. Als ein Passant in die Situation eingriff, konnte der Misshandelte fliehen, wobei sein Arm unnatürlich zur Seite weg stand. Der Versuch einiger Gruppenmitglieder, den Mann erneut zu stellen, scheiterte.

Quelle: Meldeformular

Vorfall vom 25. April 2018 | Stadt Dresden

Dresden Pieschen

Absatz zu Rassismus in Sachsen bei Wikipedia gelöscht

Wie die Sächsische Zeitung am 26. April 2018 in ihrer Online-Ausgabe berichtete, wurde am 25. April der Absatz über Rassismus aus dem Wikipedia-Eintrag über Sachsen gelöscht. Laut dem Zeitungsbericht kann die für die Änderung verantwortliche IP-Adresse dem Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste (SID) zugeordnet werden. Die SID untersteht dem Sächsischen Innenministerium, welches den Vorgang nun prüft. Die Änderung am Eintrag währte nur einige Sekunden.

Quelle: Presse

Vorfall vom 25. April 2018 | LK Görlitz

Weißwasser

Rechtsrock und Hitlergruß auf Parkplatz

Auf einem Parkplatz am Sachsendamm hörten zwei 19-Jährige aus einem Auto die Musik einer verbotenen rechten Band und streckten dabei die Arme zum Hitlergruß. Zeug_innen informierten darauf hin die Polizei, welche das Speichermedium konfiszierte, einen Platzverweis aussprach und eine Anzeige fertigte.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 23. April 2018 | Nordsachsen

Beilrode/Zwethau

Antisemitisches Hassposting

Laut einer kleinen Anfrage der Sächsischen Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz zuantisemitischenStraftaten,verbreitete ein bekannter Täter ein Hassposting im Internet. Es wird nun wegen Volksverhetzung gegen den Täter ermittelt.

Quelle: Kleine Anfrage

Vorfall vom 23. April 2018 | Stadt Leipzig

Leipzig-Thekla

Rassistische Beleidigungen und Schlag gegen Spieler überschatten A-Jugend-Spiel

Am vergangenen Sonntag musste das A-Jugend-Spiel zwischen dem SV Thekla und Blau-Weiß Leipzig abgebrochen werden. Dem vorausgegangen waren zahlreiche rassistische und antisemitische Beleidigungen der Gästemannschaft durch die Thekla-Fans. Unter anderem seien sie als "Kanaken" und "Judenschweine" bezeichnet worden. Bei der Mannschaft aus Kleinzschocher sind viele Spieler mit Migrationshintergrund aktiv, bereits im Hinspiel sei es zu rassistischen Ausfällen gegen sie gekommen.Im Laufe des Spiels kam es nach einem Elfmeterpfiff gegen Thekla zu einer Rudelbildung, der Sicherheitsdienst musste betrunkene Thekla-Fans von einem Platzsturm abhalten und die Polizei notierte eine "Backpfeife" von Thekla-Trainer Ronny Claus gegen den Blau-Weiß-Torwart. Der sieht sich und seine Mannschaft ungerecht behandelt und meinte dazu nur: "Wenn man deutschsprachig ist, ist man immer der Dumme.".

Quelle: Presse

Vorfall vom 22. April 2018 | LK Görlitz

Ostritz

Rechte Vorfälle bei Schild-und-Schwert-Festival - Tag 3

Auch am Abreisetag des Schild-und-Schwert-Festivals erhielten zwei Männer eine Anzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Ein 27-Jähriger sowie ein 31-Jähirger trugen auf dem Festivalgelände ihre tätowierten Triskelen zur Schau. Die Triskele diente in der Zeit des Nationalsozialismus als Zeichen einer SS-Division, seit den 80er Jahren fand sie außerdem im Logo des im Jahr 2000 in Deutschland verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood and Honour" Verwendung.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 21. April 2018 | LK Görlitz

Ostritz

Rechte Vorfälle bei "Schild-und-Schwert-Festival" - Tag 2

Wie schon am Tag zuvor registrierte die Polizei auch am zweiten Tag des Schild-und-Schwert-Festivals mehrere rechte Straftaten. Die Mehrzahl dieser bildete das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Bis 17 Uhr wurden allein zehn derartige Fälle bekannt.

In den Mogrenstunden zeigten z.B. zwei Personen das in Deutschland nach § 86a des StGB verbotene gleichschenklige Keltenkreuz. Ein 31-Jähriger trug dieses als offen sichtbare Tätowierung, eine 49-Jährige zeigte das Symbol auf ihrem T-Shirt. Die Verwendung des gleichschenkligen Keltenkreuzes ist in Deutschland seit dem Verbot der "Volkssozialistischen Bewegung Deutschland" im Jahr 1982 strafbar.

Bei einer richterlich angeordneten Durchsuchung des Geländes am frühen Nachmittag konfiszierte die Polizei außerdem 19 T-Shirts sowie zwei Transparente des "Sicherheitsdienstes Arische Bruderschaft". Sowohl auf den Bannern, als auch auf den T-Shirts waren zwei gekreuzte Stiehlhandgranaten zu sehen. Dieses Symbol erinnert an ein in der Zeit des Zweiten Weltkrieges von der "SS-Sondereinheit Dirlewanger" getragenes Kennzeichen. Die Einheit, die für ihr grausames und brutales Vorgehen berüchtigt war, wirkte u.a. an der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes mit, bei der in wenigen Wochen ca. 180.000 Menschen getötet wurden.

Im Verlauf des Nachmittags und Abends dokumentierte die Polizei weitere Fälle des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie des Zeigens des Hitlergrußes. Allein im direkten Umfeld des Festivalgeländes ereigneten sich sechs solcher Fälle. Im Bereich Bahnhofsstraße / August-Bebel-Straße provozierten zudem wiederholt Teilnehmer_innen des rechten Festivals die Teilnehmer_innen des Gegenprotests. Nicht in allen Fällen blieb es bei verbalen Auseinandersetzungen.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 21. April 2018 | LK Bautzen

Bautzen

Geflüchteter getreten und geschlagen

In der Nacht von Freiatg auf Samstag wurde ein 19-jähriger Mann irakischer Herkunft auf der Thomas-Mann-Straße von einem Mann und einer Frau (29/19) attackiert. Das Duo trat dem Mann in die Genitalien und schlug ihn mehrfach in den Lendenbereich.

Bereits zuvor war der 29-jährige Täter auf der Weigandstraße aufgefallen. Hier rief er verfassungsfeindlichen Parolen und zeigte den sogenannten Hitlergruß. Nach Polizeiangaben hielt sich zu diesem Zeitpunkt auch die spätere Täterin in seiner Umgebung auf. Weder die Aufnahme der Personalien noch ein ausgesprochener Platzverweis vermochten es jedoch, das Duo von der folgenden Tat abzuhalten.

Quelle: Polizei

Vorfall vom 20. April 2018 | LK Görlitz

Ostritz

Rechte Vorfälle bei "Schild-und-Schwert-Festival" - Tag 1

Am ersten Tag des Schild-und-Schwert-Festivals kam es zu mehreren strafrechtlich relevanten Zwischenfällen, für die sich Teilnehmer_innen des rechten Festivals verantworten müssen:

Während der Kontrolle von ankommenden Teilnehmer_innen stellte die Polizei in drei Fällen das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen fest.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich, nachdem ca. 150 Medienvertreter_innen im Beisein der Polizei das Veranstaltungsgelände besichtigten. Eine 40-jährige Teilnehmerin des Festivals fühlte sich offenbar durch das Filmen eines 27-jährigen Journalisten belästigt, worauf sich ein Handgemenge entwickelte, in dessen Zuge das Mikrofon der Kamera beschädigt wurde.

In der Nacht auf Samstag zeigte ein 31-Jähriger auf der Görlitzer Straße außerdem den Hitlergruß.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 19. April 2018 | Stadt Dresden

Dresden Friedrischstadt

Fremdenfeindliche Beleidigungen und Bedrohung

Auf der Berliner Straße beleidigte ein 41-jähriger Mann laustark einen 20-jährigen Mann afghanischer Herkunft mit fremdenfeindlichen Sprüchen. Der 41-Jährige, der außerdem einen freilaufenden Hund mit sich führte, gebärdete sich dabei äußerst aggressiv und schritt auch nicht ein, als sein Hund den 20-Jährigen bedrängte. Als der Betroffene vor dem Hund auf ein Autodach flüchtete, verletzte er sich leicht. Hinzugerufene Polizist_innen nahmen den 41-Jährigen schließlich in Gewahrsam und übergaben den Hund einem Tierheim.

Quelle: Polizei, Presse

Vorfall vom 19. April 2018 | Nordsachsen

Torgau/Leipzig

Rassistischer Mordversuch in Torgau?

Bereits imJuli2017 kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall in Torgau, Landkreis Nordsachsen. Eine Gruppe Deutscher stritt sich mit einigen ausländischen Männern. Unvermittelt kam Kenneth E. dazu, der ohne Vorwarnung aus etwa einem Meter Entfernung einemSyrer zwei mal in den Oberkörper schoss. Der junge Mann überlebte nur dank einer sofortigen Notoperation.

Nun wird der Fall am Landgericht in Leipzig verhandelt. Die Anklage lautet versuchter Mord und laut Richter Jagenlauf wird unter anderem zu klären sein, ob dieser auch heimtückisch geschah. Außerdem wurden bei dem Angeklagten Gegenstände mit dem Abbild Hitlers und Rommels gefunden, es lässt sich also durchaus auf ein extrem rechtes Weltbild und auf ein rassistisches Tatmotiv schließen. Der Täter ist wegen verschiedener Gewaltdelikte bereits vorbestraft.

Quelle: Presse