Mehrsprachiges Hilfetelefon für Menschen in Sachsen

Die Helpline Sachsen ist ein peer-basiertes mehrsprachiges Notfall- und Hilfetelefon, das maßgeblich von Freiwilligen mit und ohne Migrationserfahrungen getragen wird. Das Team unterstützt sachsenweit Betroffene, Rettungskräfte und Polizei in Notfällen und dringenden Situationen sprachmittelnd. Mit der gezielten Überbrückung von Sprachbarrieren in Not- und Krisensituationen ist die Helpline ein präventives, konfliktlösendes und sicherheitsförderndes Projekt. Zudem bietet die Helpline eine anonyme und vertrauliche Erst- und Verweisberatung in mehr als acht Sprachen und ist mit dieser Orientierung im hiesigen Hilfe-, Gesundheits-, Bildungs- oder Ämtersystem ein gesellschaftlich integrierendes Projekt. Die Helpline Sachsen ist auch ein inklusives, transkulturelles und empowerndes Projekt. Die Freiwilligen mit unterschiedlichster Herkunft, Hintergründen und Migrationsgeschichten verfügen über einen diversen Sprachen- und Erfahrungsschatz und bringen ihr fachliches, soziales und kulturelles Wissen wirksam ein. Das ist ein Gewinn für alle Beteiligten: für die Freiwilligen selbst, für Hilfesuchende, Polizei- und Rettungskräfte, Ämter, Beratungsstellen oder Ärzte und Ärztinnen. Gelungene Kommunikation schafft Vertrauen und Sicherheit bei allen Gesprächsparteien, Kommunikation ohne Deutschkenntnisse kann zur Normalität gehören.

Die Helpline…

  • ist auf Englisch, Arabisch, Persisch und Deutsch 24 Stunden/Tag erreichbar

  • bietet täglich Sprechzeiten auf Russisch, Ukrainisch, Polnisch und Spanisch

  • unterstützt Notrufe und Krisenkommunikation durch Sprachmittlung in ganz Sachsen

  • bietet Erst- und Verweisberatung in vielen sächsischen Regionen

  • Ist kostenlos, vertraulich, rund um die Uhr erreichbar, auf Ihrer Seite, nur am Telefon und ehrenamtlich tätig.

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Kernziel der Helpline ist, dass alle Menschen in Situationen, in denen dringend oder zeitnah Hilfe benötigt wird, Unterstützung erhalten – unabhängig von ihren Deutschkenntnissen, ihrer kulturellen und ihrer geografischen Herkunft. Menschen in Sachsen sollen die ihnen zustehenden Rechte, ungeachtet ihrer sprachlichen und kulturellen Ressourcen, in ihrem Alltag geltend machen können und erfahren. Notrufe und dringender Unterstützungsbedarf sollen nicht an Sprachbarrieren scheitern.

Sprachbarrieren im Kontakt mit dringend benötigten Notfallstrukturen verhindern in Notfällen und dringenden Situationen unter Umständen, dass Betroffene die Unterstützung erhalten, die für Menschen mit den entsprechenden Sprachkenntnissen selbstverständlich ist. Neben der Gefährdung der körperlichen Unversehrtheit, dem versperrten Zugang zu medizinischer Versorgung oder einer potenziellen Täter-Opfer-Umkehr in Konfliktsituationen können ein Vertrauensverlust in staatliche und andere Unterstützungsangebote die Folge sein. Solche Erfahrungen mindern das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen.

Notrufe sprachmitteln – damit Notrufe und nicht-terminierte dringende Gespräche mit Rettung und Polizei nicht an Sprachbarrieren scheitern.

Die Helpline schließt die sprachliche Lücke zwischen Polizei bzw. Rettung und den Hilfesuchenden und fungiert als Brücke zwischen den Gesprächsparteien. Auch in dringenden Situationen, nicht-terminierten Gesprächen, können Sachverhalte geklärt werden. So nutzen beispielsweise Polizist*innen im Streifendienst, oder im Polizeirevier vor Ort das Angebot, um eine Verständigung zu ermöglichen und die Situation so besser einschätzen zu können. Konflikte können so durch gelingende Kommunikation erkannt und entschärft werden. Die Helpline Sachsen kann auch in Notaufnahmen und bei Ärzt*innen unterstützen und die Beschwerden und Anliegen der Hilfesuchenden sprachmitteln. Der Zugang zu medizinischer Versorgung wird so niedrigschwelliger und mehr Menschen ermöglicht.

Verweis- und Erstberatung – Orientierung für zugezogene Menschen, die vor der Herausforderung stehen, sich trotz geringer Deutschkenntnisse in der neuen Umgebung zurechtzufinden und zu orientieren.

Die Helpline unterstützt dabei, in spezifischen Problemlagen die passenden Unterstützungsangebote zu finden. In ausgewählten Regionen Sachsens geht das Angebot der Helpline über Notfallsprachmittlung und Unterstützung in dringenden Situationen hinaus: Die Helpline verweist und vermittelt an Unterstützungsangebote in der Stadt Dresden, den Landkreisen Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie den Landkreisen Bautzen und Görlitz sowie in Chemnitz, Erzgebirgskreis und in Mittelsachsen.

Dringende Sprachmittlung – bei Gesprächen auf Ämtern, Beratungsstellen, in Krankenhäusern oder bei Ärzt*innen, um gegenseitiges Verständnis füreinander und für die Situation herzustellen.

Die Freiwilligen sprachmitteln auch dann, wenn die Anrufenden in einer sonstigen spontanen Situation sprachliche Unterstützung benötigen, wenn dringende Sachverhalte geklärt werden müssen, aber keine Übersetzung verfügbar ist. Beispielsweise kann die Helpline Sachsen bei Gesprächen auf Ämtern, bei Beratungsstellen oder auch bei Terminen bei Ärzt*innen unterstützen. Die Beteiligten können dadurch den Sachverhalt verstehen, Missverständnisse werden vermieden und Verständnis füreinander erhöht.

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Die Helpline …

  • überbrückt Sprachbarrieren und ermöglicht Verständigung.

  • unterstützt Polizei und Rettungskräfte in ihrer Professionalität.

  • schafft Vertrauen und erhöht das Sicherheitsgefühl aller Beteiligten.

  • reduziert Frustrationsmomente und beugt Konflikten vor.

  • informiert über Hilfsinstitutionen und Beratungsangebote.

  • ermöglicht Teilhabe, Integration, Selbstwirksamkeit und Anerkennung.