Neuigkeit 21. Juni 2023

Nachlese zur Studienvorstellung: Stream, Statements & Pressereaktionen

Am 5. Mai 2023 wurde die Konzeptions- und Machbarkeitsstudie für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Südwestsachsen der Öffentlichkeit vorgestellt. Präsentiert wurde die Studie im Rahmen der Landespressekonferenz Sachsen und unter Beteiligung der Staatsministerin der Justiz Katja Meier, sowie Ülkü Süngün, Künstlerin und künstlerische Migrationsforscherin, die den Prozess der Studienerstellung begleitet hat. In diesem Artikel dokumentieren wir Videostream, O-Töne und Pressereaktionen.

Livestream

Die Pressekonferenz wurde live gestreamt. Der aufgezeichnete Videostream ist hier abrufbar:

O-Töne & Statements

Im Folgenden dokumentieren wir zentrale O-Töne aus der Pressekonferenz. Darunter sind die vollständigen Statements zum Download und Nachlesen verlinkt.

Robert Kusche, Geschäftsführer der RAA Sachsen, eröffnete die Pressekonferenz:

„Die nun vorliegende Studie skizziert auf knapp 200 Seiten, wie ein Dokumentationszentrum aussehen kann. Das Dokumentationszentrum will Beteiligungsräume schaffen und Menschen verbinden, marginalisierter Perspektiven sichtbar machen und zeigen; durch Aufklärung und Erinnern Inhalte vermitteln; sowie neues Wissen schaffen und bestehendes Wissen bewahren. (…) Es muss jetzt geklärt werden, wie eine langfristige Finanzierung für das Projekt sichergestellt werden kann. Es ist notwendig, dass der Bund sowie die Länder darüber zeitnah Gespräche führen. (…) Wir müssen eine Stiftung gründen, die dem bundesweiten Aufarbeitungsbestreben gerecht wird und die Betroffenen auf Augenhöhe in alle Entscheidungsprozesse einbindet.“

Staatsministerin der Justiz Katja Meier betonte:

„Und wir als Ministerium schließen uns diesen Empfehlungen [der Konzeptions- und Machbarkeitsstudie] auch an. (…) Klar ist, dass unsere Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex über die juristische Aufarbeitung hinausgehen muss, denn viele Fragen sind ja heute auch immer noch offen:Was setzen wir eigentlich insgesamt als Gesellschaft diesem Rechtsextremismus entgegen? Welche solidarischen Allianzen helfen uns und vor allem wie können wir die auch stärken? (…) Und diese Fragen, die kann niemand alleine beantworten. Die Antworten können wir auch – und das ist mir an der Stelle ganz wichtig – nicht von oben verordnen, sondern wir brauchen einen Lernort. Ein Zentrum der Wissensvermittlung, ein Ort der Begegnung, der kontinuierlich arbeitet und der eben auch langfristige Strukturen aufbaut.“

Hannah Zimmermann, Co-Autorin der Studie vom Chemnitzer Verein ASA-FF, sagte:

„Der Aufbau und Erhalt eines Dokumentationszentrums, welches von den Angehörigen und Überlebenden und von zivilgesellschaftlichen Initiativen schon seit Jahren gefordert wird, setzt die aus dem NSU-Komplex resultierende gesellschaftliche Aufgabe des Erinnerns, Aufarbeitens, Forschens und Vermittelns um. Das Dokumentationszentrum ist ein Lernraum, eine erinnerungspolitische Intervention, eine Begegnungsstätte, ein musealer Raum, ein Archiv und eine Forschungsstelle.“

Ülkü Süngün, Künstlerin und künstlerische Migrationsforscherin, begleitete als unabhängige Beraterin den Prozess der Studienerstellung. Sie hob hervor:

„Der nachhaltige Erfolg eines Dokumentationszentrums, ist wesentlich von der Unterstützung und der Akzeptanz der Betroffenen abhängig, sie legitimieren dieses Zentrum erst. Die Machbarkeitsstudie hat es geschafft, das Interesse der Betroffenen zu wecken und erneut Hoffnungen zu schüren und damit geht eine große Verantwortung einher. Ich spreche hier von Menschen, denen ihre Angehörigen, ihre Gesundheit ihre Existenz genommen wurde. Sie wurden zudem mehrfach enttäuscht von den einseitigen und rassistischen Ermittlungen, den Medien und letztendlich durch die Gesamtgesellschaft. (…) Das Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex ist längst überfällig und notwendig, um gemeinsam mit den Betroffenen die Erinnerung an die Opfer aufrecht zu erhalten und Aufklärungsarbeit zum NSU-Komplex einzufordern und zu leisten.“

Die kompletten Statements stehen hier zum Download und Nachlesen bereit:

Statement von Robert Kusche, RAA Sachsen
Statement von Hannah Zimmermann, ASA-FF Chemnitz
Statement von Ülkü Süngün, Stuttgart

Ausgewählte Presseberichte

Die Studienpräsentation und die Vorstellung der Studieninhalte wurde in verschiedenen Print-, Fernseh-, Radio- und Digitalmedien aufgegriffen. Die folgende Übersicht enthält eine Auswahl aus der Berichterstattung über die Studie:

05.05.2023, MDR
NSU-Dokumentationszentrum bis 2028 in Chemnitz und Zwickau?

05.05.2023, tagesschau.de
Konzept für NSU-Dokumentationszentrum vorgestellt

05.05.2023, zeit.de
NSU-Dokumentationszentrum könnte bis 2028 entstehen

05.05.2023, nd
NSU-Dokumentationszentrum: Haus für schmerzhafte Fragen

05.05.2023, tag24.de
Auf der Spur der NSU-Mörder in Chemnitz und Zwickau: Oberbürgemeister äußern Kritik

05.05.2023, Sachsen Fernsehen
Konzept für NSU-Dokumentationszentrum in Sachsen vorgestellt

05.05.2023, evangelisch.de
Studie empfiehlt NSU-Dokumentationszentrum in Sachsen

06.05.2023, Deutschlandfunk
NSU-Dokumentationszentrum soll in Chemnitz oder Zwickau entstehen


06.05.2023, Jüdische Allgemeine
Studie empfiehlt NSU-Dokumentationszentrum

09.05.2023, Freie Presse
NSU-Dokuzentrum: Das sind die Pläne für Zwickau

Die Städte Chemnitz und Zwickau haben ein gemeinsames Statement zur Studie veröffentlicht:

05.05.2023, chemnitz.de
Gemeinsames Statement der Städte Chemnitz und Zwickau zur Machbarkeitsstudie zum NSU-Dokumentationszentrum

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